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Markgräfin Mathilde, gehörte. Hier wollte er verweilen, bis er den Zweck
von Heinrichs Ankunft genau kennen gelernt habe.
Hierher kamen auch die übrigen Gebannten mit nackten Füßen und
den bloßen Leib mit härenem Gewande bedeckt. Sie baten den Papst
flehentlich, daß er ihnen Verzeihung gewähre für ihre Auflehnung und
fie vom Banne losspreche. Der Papst erklärte, daß denen, die ihre
Sünde in Wahrheit einsähen und beklagten, die Verzeihung nicht ab—
geschlagen werden dürfe, zuvor aber müsse der Rest ihrer Sünde durch
das Feuer der Buße ausgeglüht werden. Hierauf befahl er, die Bischöfe
voneinander zu trennen, mehrere Tage in abgesonderte Zellen einzu⸗
schließen und am Abend mit etwas Speise und Trank zu stärken. Als
er sie so einige Tage geprüft hatte, lud er sie vor sich, tadelte und er⸗
mahnte sie und sprach sie dann vom Banne los. Eine ähnliche Buße
mußten die Laien auf sich nehmen. Bald danach kam auch König
Heinrich mit seinem Gefolge vor Canossa an.
Richard Staude und Armin Göpfert.
239. Die Groberung Jerusalems.
Im Jahre 1094 erschien in Frankreich und Italien ein Mann,
der barhaupt und barfuß auf einem Esel ritt. Er nannte sich Peter
und war von Amiens in Frankreich. Ein langes Pilgergewand, von
einem Stricke zusammen ehalten, umwallte den hagern Leib. Die
dürren Hände hielten e. Kruzifix. Seine großen, dunkeln Augen
glühten in unheimlichem Feuer. Wohin er kam, lief alt und jung
zusammen, um den wundersamen Mann zu sehen und den Worten
zu lauschen, die wie ein Strom aus seinem Munde flossen. Er kam
aus dem Heiligen Lande. Mit grellen Farben malte er die Not,
welche die christlichen Pilger dort von den Ungläubigen zu ertragen
hätten. Es sei der Christen Pflicht, sprach er, in den heiligen Kampf
zu ziehen und das Grab, darin der Herr gelegen, denen zu entreißen,
die den Namen des Sohnes Gottes höhnten. Die Wirkungen solcher
Reden waren um so gewaltiger, da eine begeisterte Frömmigkeit
damals alle Schichten des Volkes durchdrang und die Unruhe und
Not der Zeit aller Blicke auf das Ewige und Himmlische richtete.
Der Papst hielt zwei große Kirchenversammlungen ab, auf denen
er die Christen anfeuerte, in den heiligen Kampf zu ziehen. „Gott
will es! Gott will es!“ riefen Tausende und Abertausende. Fürsten,
Ritter, freie Männer und Knechte hefteten sich ein rotes Kreuz auf
die Schulter, zum Zeichen, daß sie zum Zuge ins Heilige Land bereit