Full text: Deutsches Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen

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fehlt. Es werden an 2000 Artikel von verschiedenen kleinen und sogenannten 
kurzen Eisen- oder Stahlwaren verfertigt, und der Handel damit ist sehr 
ausgebreitet. An Sensen allein sollen jährlich 400000 Stück ausgeführt 
werden. Andere Erzeugnisse der Remscheider Industrie sind z. B. raffinierter 
Stahl von allen Sorten, Sicheln, Strohmesser, Sägen, von den größten 
Mühlsägen bis zu den feinsten, alle Sorten von Wirtschafts- und Haus— 
haltungsgeräten, von Werkzeugen für Maurer, Zimmerleute, Tischler, 
Böttcher, Drechsler, Bildhauer, Wagner, Schlosser, Uhrmacher, Gold- und 
Silberarbeiter u. a. Säbelscheiden und Griffe, Sporen, Gebifse, Steigbügel, 
Schlittschuhe, Winden, Ambosse, Ärte, Beile, Plantagengeräte, wie Zucker— 
rohrmesser, Ackergeräte, wie Pflugscharen, Spaten, Schaufeln, Hacken und 
vieles andere. Nicht mit Unrecht nennt man um dieser ausgebreiteten 
Fabrikation willen Remscheid das rheinische Sheffield. 
In großartigster Weise hat sich die Industrie auch im Essener Kreise 
entwickelt. Unterstützt durch die reichen Steinkohlengruben des mittleren 
Ruhrgebietes entstanden hier die gewaltigsten Eisenfabriken. Ihnen allen 
steht voran die weltberühmte Gußstahlfabrik von Friedrich Krupp. Essen 
ist, obgleich zum Rheinlande gehörig, mit dem westfälischen Eisen- und 
Kohlengebiete innig verwachsen und führt uns in diese Provinz über. 
Auch die Industrie Westfalens ist eine uralte und gegenwärtig sehr 
bedeutende. Am ausgezeichnetsten ist die Gegend zwischen Iserlohn und 
Schwelm durch ihre Eisenindustrie. Im Mittelpunkte dieses Bezirks 
liegt die Stadt Hagen. Schon von ferne machen uns die hochaufragenden 
Kamine, die auf allen Seiten den Bahnhof von Hagen umgeben, darauf 
aufmerksam, daß wir hier in eine rege Industriewelt eingetrelen sind. Es 
ist das Land, wo, wie Arndt singt, „der Märker Eisen reckt“. 
Wie der untern Ruhr und der Ebene des Hellwegs, besonders den 
Gegenden von Dortmund, Bochum und Essen der Steinkohlenberg- 
bau ihre charakteristische Eigentümlichkeit gibt, so ist es vorzugsweise die 
Eisen-, Stahl- und Eisenwarenfabrikation, welche das „märkische 
Süderland“ auszeichnet. Ein großarttger Gewerbefleiß hat sich in 
diesen Tälern und auf den Höhen ringsumher seit langer Zeit entwickelt. 
Und heute, seitdem die Kraft des Dampfes in den Dienst der Industrie ge⸗ 
zogen worden ist, hat dieses gewerbliche Leben wahrhaft großartige Aus— 
dehnungen angenommen. Überall stößt man auf Hütten- und Puddelwerke, 
in welchen Roheisen, Stab-, Band- und Schieneneisen, Puddelstahl, Weiß- 
blech, Schwarzblech, Raffinierstahl, Zementstahl in großen Massen erzeugt 
wird. Die Metallwarenfabrikation der Kreise Hagen, Iserlohn und 
Altena ist eine der blühendsten der Welt. Die Nadeln, Kuöpfe, Messer, 
Sensen, Strohmesser, Hämmer, Ambosse, die mannigfaltigen sonstigen Eisen- 
Stahl-⸗, Messing-, Neusilber⸗, Zinn- und Bronze-⸗Waren, welche hier in 
Tausenden von Werkstätten erzeugt werden, wandern weit in die Ferne, 
nach allen Teilen der Erde. Daran reihen sich viele andere industrielle 
Unternehmungen, Tuch- und Kattunfabriken, Nesselfärbereien, Tabakfabriken, 
und wie alle die Zweige gewerblicher Tätigkeit heißen mögen. „Rad an 
Rad wälzt sich geschäftig um, von dem Sturze des diensibaren Wassers
	        
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