Full text: Deutsches Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen

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5. Die Genexale: General-Major (GBrig -Kommandeur), General-Leutnant 
(Divisions⸗Kommandeur), Generald. Inf od. Kavallerie(Korps-⸗Kommandeur). 
Oberbefehlshaber der deutschen Reichsarmee und Marine ist der 
Kaiser. — Die Verwaltung des Heeres besorgt das Kriegsministe— 
rium. — Der Generalstab hat die Befehle der höheren Befehls⸗ 
haber in bezug auf die Bewegungen und Stellungen der Truppen 
auszuarbeiten, die Unterkunft der Truppen im Kriege zu regeln, Be— 
fehle auszuarbeiten und deren Ausführungen zu überwachen 
—Se 
3. Armeebefehl! 
WMWährend die Armee saeben erst die äußeren Trauerzeichen für ihren 
auf alle Zeiten in den Herzen fortlebenden Kaiser und König Wilhelm L., 
AMeinen hochverehrten Groͤßvater, ablegte, erleidet sie durch den heute 
vormittag 11 Uhr 5 Minuten erfolgten Tod Meines teuren, innig ge- 
liebten Paters, des Kaisers und Königs Friedrich III. Majestät, einen 
neuen schweren Schlag. Es sind wahrlich ernste Trauertage, in denen 
Mich Gottes Jügung an die Spitze der Armec stellt, und es ist in der 
Tat ein tiesbewegtes Herz, aus welchem Ich das erste Wort an Meine 
Armeer richte. Die Zuversicht aber, mit welcher Ich an die Stelle trete, 
in die Mich Gottes Wille beruft, ist unerschütterlich fest, denn Ich weiß, 
welchen Sinn für Ehre und Pflicht Meine glorreichen Horfahren in die 
Armee gepflan;t haben, und Ich weiß, in wie hohem Maße sich dieser 
Sinn immer und zu allen Zeiten bewährt hat. In der Armee ist die 
feste, unverbrüchliche Zusammengehörigkeit zum Kriegsherrn das Erbe, 
welches vom Vater auf den Sohn, von Generation zu Generation geht, 
— und ebenso verweise Ich auf Meinen Euch allen vor Augen stehenden 
Großvater, das Bild des glorreichen und ehrwürdigen Kriegsherrn, wie 
es schöner und zum Herzen sprechender nicht gedacht werden kann, — 
auf Meinen teuren Vater, der sich schon als Kronprinz eine Ehrenstelle 
in den Annalen der Armer erwarb, — und auf eine lange Keihe ruhm— 
voller Horfahren, deren Namen hell in der Geschichte leuchten und deren 
Herzen warm für die Armee schlugen. So gehören wir zusammen — 
Ich und die Armee, — so sind wir füreinander geboren, und so wollen 
wir unauflöslich fest zusammenhalten, möge nach Gottes Willen Friede 
oder Sturm sein. Ihr werdet Mir jetzt den Eid der Treue und des 
Gehorsams schwören — und Ich gelobe stets dessen eingedenk zu sein, 
daß die Augen meiner Vorfahren aus jener Welt auf Mich hernieder— 
sehen, und daß Ich ihnen dermaleinst Rechenschaft über den Kuhm und 
die Ehre der Armee abzulegen haben werde! 
Schloß Friedrichskron, den 15. Juni 1888. 
Wilhelm. 
4. Soldatenehre. 
Ein wackerer Soldat und Kriegsmann soll für seinen löb- 
lichen und gerechten König und Herrn und für dessen Reich 
und Rubm sterben und aushalten bis in den Tod.
	        
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