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durch welchen die Ungleichheit der Lebensdauer bis zu einem gewissen Grade
aufgehoben wird, insofern diejenigen, welche früh sterben — oder vielmehr
ihre Familien — Teilhaber an dem glücklichen Lose derer werden, denen
eine längere Lebensdauer als die durchschnittliche beschieden ist. Und sollte
der Versicherte selbst so lange leben, daß seine Prämien die versicherte
Summe übersteigen, so wird er es dennoch nicht bereuen, sein Leben ver—
sichert zu haben, wenn er daran denkt, daß er dadurch so viele Jahre von
nagender Sorge befreit gewesen ist.
Dieselben Gründe, aus denen wir Haus und Besitz gegen Feuersgefahr
versichern, sollten uns noch gebieterischer antreiben, unser Leben zu versichern.
Was in dem einen Falle bloße Klugheit ist, ist in dem andern etwas
mehr; es ist auch sittliche Pflicht, Vorsorge zu treffen für den zu—
künftigen Unterhalt einer Witwe und vaterloser Kinder, und für einen
Mann, der eine so große und heilige Pflicht vernachlässigt, gibt es gar
keine Entschuldigung. Hat der Gatte und Vater bei Lebzeilen die Pflicht,
für das tägliche Brot seiner Frau und Kinder zu sorgen? Das wird jeder
zugeben. Dann ist es aber auch seine Pflicht, dafür für den Fall seines
Todes zu sorgen. Diese Pflicht liegt so auf der Hand, und dabei sind die
Mittel, sie zu erfüllen, so einfach und jetzt so leicht von jedermann zu er—
reichen, die Einrichtung ist so zweckmäßig, vernünftig, wohltätig und außer—
dem auch so billig, daß es recht lebhaft zu beklagen ist, wenn man nicht
einen noch allgemeineren Gebrauch von ihren Segnungen macht.
Bekannt ist, daß die Lebensversicherungsgesellschaften auch einem Ver—
sicherten selbst für einen bestimmten Altersabschnitt ein bestimmtes Kapital
sichern. In dieser Hinsicht haben sie Ähnlichkeit mit den sogenannten
Rentenanstalten. Bei letzteren können jugendliche und in den mittleren
Jahren stehende Personen jedes Standes sowohl durch einmalige größere,
als auch durch wiederholte kleine Einlagen für ihren Lebensabend sich
Altersrenten sichern, welche den Pensionen der Staatsbeamten zu vergleichen
sind und vor diesen noch den Vorzug haben, daß in ihren Genuß zu jeder
beliebigen Zeit eingetreten werden kann. Aber auch bloß für eine vorüber
gehende Zeit, welche größeren Aufwand nötig macht, kann man die Be—
streitung desselben durch Einzahlungen in eine solche Anstalt sich sichern,
z. B. für junge Personen während der Schul- oder Studienzeit, für Militär
pflichtige in der Zeit des freiwilligen Dienstes usw.
Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Aber auch hierbei möge
niemand ohne sorgsame Überlegung handeln. Es führen viele Wege nach
Rom, aber mit dem Unterschiede, daß manche nicht nur bequemer und kürzer,
sondern auch gefahrloser als andere sind.
Nach Dr. Schramm-Macdonald.
8. Ehkrlich währt am Lüngsten.
MNie im übrigon Leben, s0 müssen auch im Erwoerbsleben
die Grundsãtæe der Sittlichkeit das Ganze bohborrechen. „Besser
gutlos, denn ehrlos,“ sagt ein altes Sprichwort und „Ebr-