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man bedensct, dass der grösste Teil unserer Saatseinrichtungen in ver
gangenen Jahrhunderten wuræelt, dass es eine Masse alter Rechte, Pri-
vilegien (Vorrechte) u. 8. . giebt, welehe nicht mit einem Male ubor den
Hoaufen geworfen werden hönnen, ohme die grösste Ungerechtiqheit eu be-
gehen, dass aber unsere Saudten fortwahrond bemũnt sind, die aοα
müssigsten Einrichtungen eu treffen und alle Ungleichheiton dusauglei-
chen; wenn man ferner bedens, dass es eine Dnmöglichsieit ist, dllen
Forderungen æugleeh Genũqe æu leisten, und dass die bei allen
Gesetaen und Einrichtungen eine Menge von Umstnden berucksichtigen
muss, von denen der Saatsbürger auf dem ASandpunscte des geipöhn-
lichen Lebens hLeine Ahnung hot, so wird jede vorlaute Klage über die
besprochenen Punmscte als eineé OUngerechtiqseit erscheinen.
Ontersuchen wir nun noch, ob diè Klage über 2u hohe Abgaben
begruündet ist. Zu hoch würde eine Abgabe sein, wenn sie die Rrifte
des Besteuerten uberstiege, wenn das Permögen des Besteuerten darumter
litte, wenn er s0 viel 2ahlen müsste, dass es ilim nicht möglich wre,
soν di Bedirniss des Lebens uüberhaupt, als aueh die seines Nam-
des und seiner bürgerlichen Stellung æu bofriedigen. Wũre dies der
Foll, so wũren die Abgaben allerdinys eine Ungerechtiqlæeit,
als queh eine Onsclugheit; denn sie worden das Vermögen des Madtes
selbst vermindern und am Ende aerstören. Allein dies ist wohl in
Leinem Lonstitutionellen Saate der Poll. Schreitet aber der Wohlstand
vorwürts, so liegt eben darin der Beuweis, dass die Abgaben durehdus
nicht die Kräfte der Besteuerten übersteigen, also quch mieht eu hoch
sind. Denn wenn von jemandem nicht mehr gæfordert wird, als er ohne
Aufopferungen leisten homnn, so sumnn seine Klage uber eine eu hohe
VForderung Stattfinden, vorausgesetet, dass die Forderung an und fur
sich rechtlich begrundet ist. Dass dies die horderungen des Audtes un
seine Bürger ssind, ist aber als eruviesen angunehmen.
Nach Vyss und Palm.
126. Das Wirtschaften des Einzelnen.
Das Wirtschaften ist ein Haushalten mit den anvertrauten Gütern.
Diese Güter mehren und sie richtig anwenden, ist die Aufgabe eines
guten Haushaltes. Unter diesen Gütern denkt man sich jedoch nicht nur
die leiblichen, sondern auch die höhern, geistigen und sittlichen. Es kann
sich in einem wohlgeordneten Haushalte nicht nur um die Beschaffung
von Speise und Trank, von Kleidung und Wohnung und um Anlegung
eines Sparpfennigs handeln, sondern auch eben so um die Pflege
des Gemütslebens, des redlichen Willens und der Tüchtigkeit nach jeder
Richtung.
Das wirtschaftliche Ergebnis des Einzelnen hängt wesentlich ab
von seiner Arbeitsamkeit, von seiner Freudigkeit Ausdauer zur
Arbeit. Der große Amerikaner Franklin sagt, der Fleiß sei die Mutter
des Glückes, und unser großer Dichter Goethe: „Das Leben besteht aus
Augenblicken. und von der richtigen Anwenduͤng der Augenblicke hängen