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Aus der Geschichte des Mittelalters.
2. Die Könige aus bem Fränkischen Hause.
1024—1125.
Konrad I.
Otto der Große
Konrad der Rote Luitgard
Konrad II.,
Gem. Gisela
Heinrich III.,
Gem. Agnes von Poiton
Heinrich IV.
Konrad Heinrich V., Agnes,
Gem. Mathilde Gem. Friedrich von Buren,
von England Herzog von Schwaben
In dem Jahrhundert der fränkischen Könige kommt der Kampf
zwischen Papsttum und Kaisertum zum Ausbruch, sein Ausgang
verschiebt die Weltstellung beider Gewalten.
Die kluniazensische, auf Reform des christlichen Lebens drängende,
eine asketische Frömmigkeit pflegende Richtung findet auch in Deutschland
Eingang und nicht nur im Klerus, sondern auch bei den Laien Anhänger.
Die Opposition gegen die königliche Gewalt führt zu einer Er-
schütterung der Verfassung.
a) Die deutschen Fürsten fordern einen stärkeren Anteil an der
Regierung des Reiches.
b) Der Stamm der Sachsen setzt der Ausdehnung der königlichen
Rechte in seinem Gebiete hartnäckigen und zuletzt erfolgreichen Widerstand
entgegen.
c) Der gleichzeitig ausbrechende Streit zwischen Papst und Kaiser
bringt die deutschen Bischöfe in Konflikte ihrer Pflichten und er-
schüttert ihre Treue gegen den König.
Aus diesen Kämpfen, die ihm den Untergang drohten, rettet das
deutsche Königtum wesentliche Rechte und einen guten Teil seiner
Macht; aber den höheren Gewinn haben der Papst und die Fürsten.
In der sozialen Entwicklung des deutschen Volkes darf man von
einer Hebung der unteren Stände reden. Den kleinen Vasallen
wird Erblichkeit der Lehen gewährt; die Ministerialen erlangen wichtige
Stellungen am königlichen und den fürstlichen Höfen; es sind Städte ent¬
standen, deren Bürger in den öffentlichen Kampf eingreifen. Im Interesse
der unteren Schichten der Bevölkerung versuchen die fränkischen Könige das
Fehdeunwesen durch Landfriedensgesetze einzuschränken.
§ 45. Konrad II. und Heinrich III. Konrad II. (1024 —1039).
Im Jahre 1024 wurde in der Rheinebene bei Oppenheim von den Großen