Contents: Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden (H. 2)

Rückblick. 
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wo Karten und Würfel selten ruhten. Daneben schlugen die Marketender 
ihre Buden auf. Rundherum errichteten die Soldaten ihre Zelte oder bauten 
Hütten aus Stroh und Brettern, nachdem sie, was sie brauchten, aus den 
Dörfern zusammengeschleppt hatten. Eine rings um das Lager laufende 
Wagenburg verlieh ihm größere Festigkeit. 
Sitten. Bei der allgemeinen Nichtachtung fremden Eigentums kamen 
viele rasch zu großem Reichtum, der ebenso schnell verpraßt wurde, und mit 
der Habgier wuchsen alle unedlen Triebe; Zerstörungswut und Grausamkeit 
waren gang und gäbe. Zum Schutz gegen die Gefahren des Krieges wurde 
die Kunst, durch Zauber sich „fest" oder „gefroren" zu machen, angewandt; 
man trug Passauer Zettel („Teufel, hilf mir! Leib und Seele geb' ich dir!"), 
Hexenkräuter, Amulette u.dgl. Bei Vornehmeren war die Sterndeuterei 
beliebt. 
2. Die Bauern. Am Anfange des Krieges. Deutschland galt als 
ein reiches Land. Auch die Bauern hatten sich nach dem Unglücksjahre 
1525 wieder zu behaglichem Wohlstand emporgearbeitet. Schulen gab es 
fast in allen Kirchdörfern. 
Erste Hälfte des Krieges. Mit der Verschlechterung des Geldes, 
dem Steigen der Preise. Einquartierungen und Lieferungen singen die Leiden 
an. Durchziehende Soldaten mißhandelten oder töteten den Bauern und 
seine Familie, raubten die Habe und verbrannten das Haus. Daher ver- 
gruben oder vermauerten die Bauern ihre Kostbarkeiten und flohen, wenn 
sie nicht selbst Soldat wurden, vielfach in benachbarte Wälder. Von 
dort kehrtenviele nicht zurück, sondern zogen ein freies Räuberleben der nutz¬ 
losen Feldarbeit vor. 
Zweite Hälfte des Krieges. Das Elend stieg auf den höchsten 
Gipfel durch die Pest, 1635—36. Sehr viele ehemals blühende Dörfer 
verschwanden vom Erdboden: Wölfe hausten dort, wo Menschen glücklich 
gelebt hatten. 
Ursachen, wodurch die Dörfer wiedererstanden, waren die 
Heimatliebe der Bauern, das Interesse der Obrigkeit, die den Aufbau der 
Dörfer unterstützte, und die aufopfernde Tätigkeit der Geistlichen, die ge- 
wöhnlich die letzten waren, die das Dorf verließen, und die ersten, die 
zurückkehrten. 
3. Die Städte. Am Anfang des Krieges herrschte in den Städten 
Wohlstand und Bildung. Sie besaßen starke Befestigungen, gepflasterte 
Straßen. Wasserleitungen, Badehäuser, Wein- und Bierkeller: viel Luxus 
wurde getrieben in Wohnung, Kleidung und Nahrung. 
Während des Krieges hatten die Städte nicht weniger zu leiden 
als die Dörfer. Verweigerte eine Stadt einem Heere seine Forderungen, 
so gab es Belagerung, Hungersnot, Erstürmung und Plünderung. 
Ehristensen u. Suhr, Geschichte für Mittelschulen. II. A. 10
	        
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