Full text: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

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der sprang schnell auf, und mit den Streichen hatte auch ein jeder 
seine Füße wieder. Des waren sie alle froh, schenkten dem Reiter 
ein gutes Trinkgeld und nahmen sich vor, in Zukunft vorsichtiger mit 
ihren Füßen zu sein. 
Die deutschen Volksbücher. 
Gustav Schwab. 
67. TiIl Eulenspiegel. 
1. Eulenspiegel als Seiltänzer. 
Als Eulenspiegel so weit war, dab er ein Handwerk er- 
lernen Konnte, zeigte er recht wenig Lust dazu, obwohl seine 
Mutter und er alles verzehrt hatten, was sie besaben, und es am 
nõötigsten feblte. Dafür lernte er mancherlei Gaukelei. So ũbte 
er sich, auf dem Seile zu gehen, das er sich auf dem Boden des 
Hauses gezogen hatte; denn seine Mutter mochte derlei Torheiten 
nicht leiden. Aber sie erwischte ihn doch einmal und wollte ihn 
miĩt einem Knüttel schlagen; doch Eulenspiegel, behend wie er 
war, entsehlüpfte dureh die Luke auf das Dach, daß sie ihn 
nieht erreichen Konnte. 
Spãterhin spannte er einmal das Seil oben von dem Giebel 
seines Hauses über die Saale nach dem gegenüberliegenden 
Haus. Da saß er nun auf dem Seile und trieb allerband Späße, 
und die Leute liefen herbei, um das seltsame und wunderliche 
Schauspiel zu sehen. Seine Mutter merkte das, und da sie ihn 
doch nicht erreichen Konnte, schlich sie auf den Boden und 
schnitt, just als Eulenspiegel gerade die tollsten Späbe machte 
und mit seinen Künsten vor aller Welt prahlte, das Seil entzwei. 
Da plumpste Eulenspiegel ins Wasser. Darũüber lachten die Bauern 
unbändig; die Jungen schrien und johlten und riefen ihm zu, 
er solle sich nur tüchtig baden, nötig hätte er's. Das unfreiwillige 
Bad verdrob Eulenspiegel weniger als das Gespött und Geschrei 
der Buben und das Gelächter der Zuschauer, und indem er sich 
anschickte, so gut er es LKonnte, ein wirkliches Bad zu nehmen, 
überlegte er schon, wie er es ihhen wieder heimzahlen Konnte. 
Wie er das machte, Konnte man kurze Zeit darauf sehen. 
Aufs neue zog er ein Seil von einem Hause zu einem andern 
und gab im Dorfe Bescheid, daß er abermals auf dem Seile tanzen 
wolle. Da kam denn auch eine Menge Volks, jung und alt, und 
Eulenspiegel bat die Jungen, dab ihm ein jeglicher seinen linken 
Schuh gebe; er wolle ihnen ein hübsches Kunststück auf dem
	        
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