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wo seine Stimme gehört wird, darauf zu dringen, daß die Jugend bis zum
sechzehnten Lebensjahre vom Alkohol in jeder Form zurückgehalten werde.
Schwer zu erschüttern sind Volkssitten und Gewohnheiten; Bier und
Wein sind zum Genußmittel der Jugend geworden. Den Volksgeist all—
mählich durchdringende neue Ideen sind die Hebel, die vorgefaßte Meinungen
und falsche Ansichten am ehesten aus den Herzen bringen. Einen solchen
Hebel erblickt Medizinalrat Dr. Stumpf in der unter der Jugend sich mächtig
regenden Lust zum Sport. Die Lust, im Wettspiel Kraft und Gewandtheit
zu zeigen, auf dem Turnplatz, wie im Ruder-, Radfahr- und anderem
körperlichen Sport sich zu stählen, erwacht. Der Alkohol aber ist der
Feind jedes ernsten Sports, der zu seiner Ausübung Mäßigkeit verlangt,
bei dem der Trunk gemieden werden muß. Schon im Altertum war den
Athleten der Wein verboten und nach dem Beispiele der Alten wollte
auch Luther Musik und Ritterspiel gepflegt wissen. Musik, so sagte er,
vertreibt die Sorge des Herzens, Ritterspiel macht fein geschickte Glied—
maßen und erhält die Gesundheit.
Das Heil der Jugend liegt im Heim; die Erziehung ist die Mit—
gabe für das Leben. Wird im Hause erkannt, daß Alkohol in jeder
Form ein Gift für die Jugend ist, so wird schon viel gewonnen und
darum ist es auch an der Zeit völlig klar zu werden über das Märchen
vom „flüssigen Brot“.
Dy. Julius Stinde.