D 19 h
Nimm wieder hin das Szepter dein
Und deine Macht; ich begehr' mit nichten,
Forthin dein Amt noch auszurichten.
Ich merke ja, daß ich kaum weiß,
Wie ich soll lenken eine Geiß
Ohn' Angst und viel Mühseligkeit.
O Herr, vergib mir die Torheit,
Ich will fortan der Herrschaft dein,
So lang' ich leb', nicht reden ein.“
Der Herr sprach: Petre, also tu,
Dann lebest du in stiller Ruh'
Und vertrau' in meine Händ'
Das allmächtige Regiment.“
—
Der Beschluß.
Die Fabel hier ist von den Alten
Uns zur Vermahnung fürgehalten,
Damit der Mensch in dieser Zeit
Gottes unerforschlicher Weisheit,
Mit der er alles wohlregiert,
Nach seinem Willen ordiniert,
Daß er der sage Preis und Ehr'
Und forsche darnach nicht weiter mehr
In frechem, fürwitzigem Gemüt,
Warum dies oder jen's geschieht,
Warum solch Übel Gott verhänge,
Mit seiner Straf' verzieh' in die Länge
Und Bosheit so laß oben schweben.
All solche Gedanken kommen eben
Geflossen her aus Fleisch und Blut,
Das aus TCorheit urteilen tut
Und denket wohl in solchen Sachen,
Es wollt' ein Ding viel besser machen,
Als Gott es selber hat getan;
Und käm' es endlich darauf an,
So könnte er mit Müh' und Schweiß
hier kaum regieren eine Geiß.
Forsch' also nicht nach Gottes Willen
Und laß den Glauben das Herze stillen
Daß alles Gott aufs beste tu,
Und ohne Ursach' nichts darzu.
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