Full text: Nürnberger Fortbildungsschullesebuch

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Der Wankelmütige wird, wie groß auch seine Fähigkeiten sein mögen, in 
der Rennbahn des Lebens von dem Manne mit festem Willen beiseite 
gestoßen. Nur wer entschlossen ist zu siegen und bei jedem neuen Miß— 
erfolge noch einmal beginnt, erreicht das Ziel. Der Strand des Glückes 
ist mit den Schiffstrümmern von Männern mit hervorragenden Fähig— 
keiten bedeckt, denen es an Vertrauen, Mut und Willenskraft fehlte, und 
die deshalb scheiterten, während Seefahrer mit geringeren Fähigkeiten 
aber größerer Entschlossenheit den Hafen erreichten.“ Paul v. Gizycki. 
35. Kruftig sich zeigen! 
Feiger Gedanken 
Bãngliches Schwanken, 
Woeibisches Zagen, 
Ingstliches Klagen 
WVendet kein Elend, 
Macht dieh nicht frei. 
Allon Gewalten 
Zum Trutz sich erhalten, 
Nimmor sich beugen, 
Kraftig sich zeigen 
Rufet die Arme 
Der Götter herbei 
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Wolfkg. Goothe. 
36. dit Unternehmung. 
Als ich in Nürnberg lebte, verkehrte ich viel mit drei jungen Hand— 
lungsgehilfen. Sie waren in der Mitte der zwanziger Jahre, hatten alle 
drei tüchtige Kenntnisse erworben und besaßen auch etwas Kapital, das sie 
teils durch Erbschaft und andere Glücksfälle teils auch durch Sparsamkeit 
gesammelt hatten. Ein jeder von ihnen hatte den Wunsch sich selbständig 
zu machen; aber da sie auch sehr wohl wußten, mit welcher Gefahr ein 
solches Unternehmen verbunden ist, so überlegten sie lange und prüften 
genau, welche Geschäftszweige nach CLage der Nürnberger Verhältnisse, die 
ihnen gut bekannt waren, die besten Aussichten böten. Endlich, es war 
zu Weihnachten 1886, hatte jeder seinen Entschluß gefaßt. Der eine über— 
nahm eine Spielzeugfabrik, welche der bisherige Besitzer wegen seines hohen 
Alters verkaufte; der zweite gründete ein Leinengeschäft und der dritte unter— 
nahm nichts. Er verzichtete auf die kaufmännische Selbständigkeit und 
blieb als Angestellter im Dienste seines bisherigen Geschäftsherrn, in dem 
er übrigens wohl gelitten war. „Ich fürchte,“ sagte er, „ich habe nicht 
die persönlichen Eigenschaften, die zur selbständigen Ceitung eines Unter— 
nehmens erforderlich sind. Deshalb bleibe ich lieber in meiner bescheidenen 
Stellung und werde versuchen das Meinige durch Fleiß und Sparsamkeit zu 
vermehren. Das geht zwar langsam, ist aber sicherer.“ — Als ich im vorigen 
Jahre wieder durch Nürnberg kam, besuchte ich die drei Freunde und fand 
sie in sehr ungleicher Lage. Der erste und dritte hatten zwar ihre Rechnung 
gefunden und waren beide zufrieden. Aber dieser war immer noch der
	        
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