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33. Der alte Großvater und der Enkel.
Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen
trüb' geworden, die Ohren taub, und die Kniee zitterten ihm. Wenn
er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete
er Suppe auf das Tischtuch, und es stoß ihm auch etwas Wieder¬
aus dem Munde. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor,
und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen
in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes
Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt
nach dem Tische, und die Augen wurden ihm naß. Einmal konnten
seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur
Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts
und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für
ein paar Heller, daraus mußte er nun essen. Wie sie da so sitzen,
so trägt der kleine Enkel von vier Jahren aus der Erde kleine
Brettlein zusammen. „Was machst du da?" fragte der Vater.
„Ich mache ein Tröglein," antwortete das Kind, „daraus sollen
Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin." Da sahen sich Mann
und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten also-
fort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun
an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig ver¬
schüttete. Br. Grimm.
34. Das mackere Kind.
Ein wackres Kind vom Schlaf erwacht, sobald das Feuer im
Ofen kracht, fährt aus dem Bett und wäscht sich frisch und stellt
sich munter an den Tisch, spricht sein Gebet, schlägt auf das Buch
und lernt noch einmal seinen Spruch. Das macht schon einen
heitern Mut; es schmeckt das Frühstück noch so gut. Nun ist es
für die Schul' bereit und geht hernach zur rechten Zeit, steht aus
der Straß' nicht da und dort, trollt lustig seiner Wege fort und
sitzt dann in der Schule drin mit stillem Fleiß und stillem Sinn
und lernt gar leicht und merkt gar viel; es ist ihm alles nur ein
Spiel. Friedrich Güll.
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