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Vor begriffe und
Die Entfernung dieser Horizontalen entspricht der Grundlinie des Böschungsdreiecks.
Wie schon bemerkt, läßt sich aus der Länge dieser Grundlinie auf den Böschungs¬
winkel in so weit schließen, als dem größeren Böschungswinkel eine kleinere
Grundlinie, d. h. ein kürzerer Abstand in der Horizontale zugehört. Wie die
Zeichnung näher nachweiset, so ist das Profil auch immer da am steilsten, wo
die gedachte Grundlinie des Böschungsdreiecks am kürzesten ist.
§• 8. Unterschied von Landschaften, Plänen und Karten.
Nun ist's am Orte, von der Verschiedenheit des Zeichnens oder
Abreißens einer Gegend, von Landschaft, Plan und Karte zu reden.
Eine Gegend läßt sich 1) perspektivisch (d. h. hindurchschauend)
zeichnen, so wie sie nämlich vor unsern Augen daliegt, wo wir zwischen
und über den nahen Gegenständen zll den fernen durchsehen, und die
näheren größer als die fernen erblicken. Dies kann auch so geschehen,
daß der Zeichner von einer Anhöhe oder einem Thurme die Gegend
ringsumher aufnimmt, was man ein Panorama (Rundsicht) nennt.
Beide Zeichnungsarten liefern Landschaften. Denkt man sich aber
2) die Vogel-Ansicht, d. h. die Auffassung einer Gegend, wie sie im
Vogelflug von oben herab, über jedem vorragenden Punkt schwebend,
zu zeichnen wäre, und zwar so, saß in rer Zeichnung alle Gegenstände
in gleichem Verhältniß der Größe zu einander stehen, so nennt man
solche Zeichnung (wo alle Perspective wegfällt) Plan oder Riß.
Da wir nun nicht auf Fittichen in der Luft verweilen können
und die Genauigkeit eines Plans auch Messung der Entfernungen und
Höhen verlangt, so werden Pläne oder Risse eben nach solchen Messungen
entworfen, und sind also nicht wie Landschaften Werke der schönen
Kunst, sondern Werke der geometrischen Wissenschaft.
Der Zeichner stellt die Gegenstände der Natur verkleinert var; sie
fallen demnach auf dem Papiere desto kleiner aus, je größer sie in der
Wirklichkeit sind. Zeichnet er ein Haus allein, so kann er Thüren und
Fenster deutlich machen. In der Mitte einer großen Landschaft wird
das Haus, und selbst eine ganze Stadt, nur mit wenig Strichen an¬
zudeuten sein. Ebenso ist es im Planzeichnen. Der Plan von ein
Paar Dörfern mit ihren Gemarkungen kann so umständlich sein, daß
jedes Brückchen, jeder Pfad, jedes einzelne Haus und der Unterschied
der Felder, Wiesen, Wälder re. darauf angegeben ist. Je ausgedehnter
aber das Stiick Land, desto mehr muß der Feldmesser die Zeichen für
die Gegenstände verkleinern klnd das weniger Wichtige ganz übergehen.
Ist der ;u zeichnende Landstrich so groß, daß für ganze Dörfer
nur Thürmchen oder Nullen gebraucht werden müssen, so heißt die
Zeichnung nicht mehr Plan und Riß, sondern Landkarte. Aus