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nichts mehr haben?“ — „Weißt du was, Mann,“ antwortete die
Frau, „wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus
in den Wald führen, wo er am dicksten ist: da machen wir ihnen
ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann
gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den
Weg nicht wieder nach Hause, und wir sind sie los.“ — „Nein,
Frau,“ sagte der Mann, „das tue ich nicht; wie sollt' ich's übers
Herz bringen, meine Kinder im Walde allein zu lassen, die wilden
Tiere würden bald kommen und sie zerreißen.“ — „O du Narr,“
sagte sie, „dann müssen wir alle vierb Hungers sterben, du kannst
nur die Bretter für die Särge hobeln,“ und ließ ihm keine Ruhe,
bis er einwilligte. „Aber die armen Kinder dauern mich doch,“
sagte der Mann.
Die zwei Kinder hatten vor Hunger auch nicht einschlafen können
und hatten gehört, was die Stiefmutter zum Vater gesagt hatte.
Gretel weinte bittere Tränen und sprach zu Hänsel: „Nun ists
um uns geschehen.“ — „Still, Gretel,“ sprach Hänsel, „gräme
dich nicht, ich will uns schon helfen.“ Und als die Alten eingeschlafen
waren, stand er auf, zog sein Röcklein an, machte die Untertüre
auf und schlich sich hinaus. Da schien der Mond ganz helle, und
die weißen Kieselsteine, die vor dem Hause lagen, glänzten wie
lauter Batzen. Hänsel bückte sich und steckte so viel in sein Rock—
täschlein, als nur hinein wollten. Dann ging er wieder zurück, sprach
zu Gretel: „Sei getrost, liebes Schwesterchen, und schlaf nur ruhig
ein, Gott wird uns nicht verlassen,“ und legte sich wieder in
sein Bett.
2.
Als der Tag anbrach, noch ehe die Sonne aufgegangen war,
kam schon die Frau und weckte die beiden Kinder. „Steht auf,
ihr Faulenzer, wir wollen in den Wald gehen und Holz holen.“
Dann gab sie jedem ein Stückchen Brot und sprach: „Da habt ihr
etwas für den Mittag, aber eßt's nicht vorher auf, weiter kriegt
ihr nichts.“ Gretel nahm das Brot unter die Schürze, weil Hänsel
die Steine in der Tasche hatte. Danach machten sie sich alle zu⸗