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hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von
aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den
lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer
Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin
so hungrig.“ Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot
und sagte: „Gott segne dir’s !" und ging weiter. Da kam
ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so
an meinem Kopfe, schenk’ mir etwas, womit ich ihn
bedecken kann.“ Da tat es seine Mütze ab und gab sie
ihm. Als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder
ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror, da gab
es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein
Köcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich ge¬
langte es in einen Wald. Es war schon dunkel geworden,
da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das
fromme Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht
dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben.“
Es zog das Hemd ab und gab es auch noch hin. Als es
nun so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf ein¬
mal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte,
blanke Taler, und obgleich es sein Hemdlein weggegeben,
so hatte es doch ein neues an, das war vom allerfeinsten
Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war
reich für sein Lebtag.
255. Der Pilger.
Von Christoph von Schund.
In einem schönen Schlosse, von dem schon längst kein
Stein auf dem andern geblieben ist, lebte einst ein sehr reicher
Ritter. Er verwendete sehr viel Geld darauf, sein Schloß recht
prächtig auszuzieren; den Armen tat er aber wenig Gutes.
Da kam nun einmal ein armer Pilger in das Schloß und
Wacker, Lesebuch B. I. 14