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Der Sänger. 141
7. „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." —
„Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids gethan!" —
8. Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
er hält in den Armen das ächzende Kind,
erreicht den Hof mit Müh und Not;
in seinen Armen das Kind war tot.
29. Aer Sänger.
Iohanm Ws4fKÄNI Goethe.
1. „Was hör' ich draußen vor¬
dem Thor,
was auf der Brücke -schallen?
Laß den Gesang vor unserm Ohr
im Saale wiederhallen!"
Der König sprach's, der Page lief;
der Knabe kam, der König rief:
„Laßt mir herein den Alten!"
2. „Gegrüßet seid mir, edle Herrn,
gegrüßt ihr, schöne Damen!
Welch reicher Himmel! Stern bei
Stern!
Wer kennet ihre Namen?
Im Saal voll Pracht und Herr¬
lichkeit
schließt, Augen, euch! hier ist nicht
Zeit,
sich staunend zu ergötzen."
3. Der Sänger drückt' die Augenein'
und schlug in vollen Tönen;
die Ritter schauten mutig drein, -
und in den Schoß die Schönen.
Der König, dem das Lied gefiel, -
ließ ihm zum Lohne für seil: Spiel
eine goldne Kette bringen.
4. „Tie goldne Kette gieb mir
nicht,
die Kette gieb den Rittern,
vor deren kühnem Angesicht
der Feinde Lanzen splittern;
gieb sie dem Kanzler, den du hast,
und laß ihn noch die goldne Last
zu andern Lasten tragen.
5. Ich singe, wie der Vogel singt,
der in den Zweigen wohnet;
das Lied, das aus der Kehle
dringt,
ist Lohn, der reichlich lohnet.
Doch darf ich bitten, bitt' ich eins:
laß mir den besten -Becher Weins
in purem Golde reichen."
6. Er setzt' ihn an, er trank
ihn aus:
„O Trank voll süßer Labe!
O dreimal hochbeglücktes Haus,
wo das ist kleine Gabe!
Ergeht's euch wohl, so denkt cm
mich,
und danket Gott so warm, als ich
für diesen Trunk euch danke."
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