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4. Darum lerne froh und gerne,
Liebe Jugend, was dir frommt!
Stunden eilen ohn' Verweilen,
Und nicht eine wiederkommt.
Lieth.
68. Die Schiffahrt.
Die Schiffahrt ist es, welche die verschiedenen Welttheile mit
einander in Verbindung setzt. Wie es allerlei Fuhrwerke auf
dem Lande giebt, so baut man auch allerlei Fahrzeuge, um das
Meer zu befahren. Die Wilden höhlen große Baumstämme aus
und wagen sich in denselben mit einigen Stangen zum Rudern
selbst auf das Meer. Schon künstlicher gebaut sind die Kähne,
welche aus Brettern bald kleiner, bald größer, bald flacher, bald
tiefer zusammengesetzt werden. Da man in einem offenen Kahne
dem Regen und den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist, so gerieth
man auf den Gedanken, auf demselben eine Bedeckung anzu¬
bringen. Man richtete Stangen auf und hing Felle oder Tücher
darüber her, oder man machte aus Brettern ein kleines Gemach.
Zuerst bewegte man dieses Fahrzeug nur mittelst der Ruderstangen
weiter und brachte hei größeren Kähnen vier, sechs und noch
mehrere Ruder an. Allein mit der Zeit lernte man den Wind
zum Forttreiben der Kähne benutzen. Man spannte ein Tuch
zwischen zwei Stangen aus, so daß der Wind sich darin faßte
und das Fahrzeug auf der glatten Meeresfläche weiter trieb. Auf
diese Art entstanden nach und nach aus Kähnen Schifflein mit
einem Verdecke und Segel, und aus den Schifflein wurden endlich
große Schiffe mit mehreren Verdecken und vielen Segeln. Es
Werden Schiffe gebaut, so groß wie Häuser, die einen zum Ver¬
senden von Lasten, die andern zum Kriegführen. Die größten
Kriegsschiffe haben drei Verdecke, auf welchen theils Kanonen
aufgestellt, theils Gemächer für die Soldaten und Matrosen ein¬
gerichtet sind. Die Lastschiffe werden hauptsächlich von reichen
Kaufleuten, welche in der Nähe des Meeres wohnen, gebraucht;
sie senden auf denselben allerlei Waren in fremde Welttheile und
lassen aus diesen Zucker, Kaffee, Reis, Baumwolle und anderes
holen. Jedes Schiff hat wenigstens ein Steuer, vermittelst dessen
es regiert wird; der Mann, welcher dazu bestellt ist, heißt der
Steuermann. Außer dem Steuer ist es die Bewegung des Windes
und des Meeres, wodurch das Schiff fortgetrieben wird. Wenn
der Wind dahin weht, wohin der Lauf des Schiffes gerichtet ist,