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lang. Wenn das Junge müde ist vom Schwimmen, so nimmt es die
Mutter zärtlich zwischen die Flossen und trägt es. Der Schwanz ist 6 bis
7 Meter breit und hat eine große Kraft. Mit einem Schlage desselben
kann er ein Boot zerschmettern. Wenn der Walfisch eine Viertelstunde
unter dem Wasser geblieben ist, so kommt er herauf, streckt den Kopf aus
dem Wasser heraus und holt acht bis neun mal Athem. Dabei stoßt er
dei kaltem Wetter einen Dampf aus, gleich dem Rauche eines Ofens. Das
Junge saugt an der Mutter wie das Kalb an der Kuh.
Und nun sage mir, wovon dieses gewaltige Thier lebt. Das wird
wohl recht große Fische verschlingen. O nein; denn es hat einen so engen
Schlund, daß man kaum mit einer Faust durchfahren kann. Bedenke ein¬
mal, der ungeheure Walfisch lebt von Schleimthierchen, die nur wie ein
Fingerglied lang sind. Diese Thiere verschlingt er in solcher Menge, daß
wau sie Walfischaas nennt. Außerdem frißt er auch kleine Krebse und Fische.
Viele Schiffe gehen jährlich auf den Walfischfang. Sie sind stark
gebaut, mit Eisenblech beschlagen und mit mehreren Booten versehen.
Wenn das Schiff im Eismeer angekommen ist, so muß man Tag und
Nacht Wache halten. Ein Offizier sitzt im Mastkorbe und giebt sogleich
ein Zeichen, wenn er einen Walfisch bemerkt. Man setzt die Boote ins
Wasser. In ihnen ist außer den Matrosen je ein Harpunirer. Dieser hält
die Harpune, welche an einem langen Seile befestigt ist. Leise fährt man
zum Walfisch hin, und der Harpunirer wirft ihm die Harpune in den
Leib. Nun fährt der Walfisch mit der größten Schnelligkeit tief unters
Wasser. Das Seil, an dem die Harpune befestigt ist, rollt so schnell ab,
daß oft das Boot mit unters Wasser gerissen wird.
Länger als eine Viertelstunde kann aber der Walfisch nicht unter
dem Wasser bleiben; er kommt dann wieder heraus, um Athem zu holen.
Sogleich greift man ihn wieder mit Spießen an, die man in seinen Leib
stößt. Das Blut, das aus den Wunden und Spritzlöchern fließt, färbt das
Meer roth. In der Wuth peitscht er das Wasser mit dem Schwänze so
heftig, daß man das Getöse weit hört. Ist er endlich ganz erschöpft, so
legt er sich auf die Seite und stirbt. Die Matrosen machen ein Loch in
seinen Schwanz, ziehen ein Seil durch und schleppen ihn so zu dem Schiffe.
Daraus steigt man aus ihn herunter, schneidet ihm den Speck vom Leibe
und packt denselben in Fässer. Aus dem Rachen holt man die Zunge und
die Barten heraus. Das Übrige verzehren die Raubvögel und Haifische.
Fr. Jubitz.
70. Der Hecht.
In den Gewässern wimmelt es überall von lebendigen Geschöpfen.
Fische, Krebse, Frösche und mancherlei Thiere tummeln sich im Wasser
herum. Auf den Kieseln des Baches sehen wir muntere Fischlein scherzen,