25 Der greise König sah von der Burg aus seine Stadt
in Flammen aufgehn, sein Arm war zu schwach, die Waffen
zu ergreifen, verzweifelnd hüllte er sein Haupt in den Mantel
und erwartete sein Geschick. Da drangen die Griechen zur Burg
hinauf, an ihrer Spitze stand Neoptolemos, von ihm wurde Priamos
erschlagen. Nur wenige Troer entkamen aus der Stadü
6. %
Als am nächsten Tage die Sonne aufging, bot die einst reiche
und glückliche Stadt einen schrecklichen Anblick dar. Die Häuser
lagen in Trümmern, über der Stadt lag eine schwarze Rauchwolke.
Auf dem Felde dagegen sah es wie in einer riesigen Schatzkammer
5 aus, denn alle Reichtümer der Stadt, die Beute der glücklichen
Sieger, lagen zu hohen Hansen geschichtet.
In Haufen saßen auch die unglücklichen Frauen der Troer
zusammen. Tags vorher waren sie noch an Rang und Stand sehr
verschieden gewesen, die einen waren Fürstinnen, die andern Bürger-
io frauen, noch andre Bettlerinnen, jetzt waren alle dasselbe, näm¬
lich Sklavinnen, die dem Schicksal entgegensahen, ihren Siegern
in Griechenland Mügdedienste zu tun. Karl litt.
50. Odyiieus bei Polyphem.
1.
us seiner Heimfahrt nach der Zerstörung Trojas landete
der Griechenheld Odysseus eines Tages an einer waldigen
Insel, die einem größeren Felseneilande nicht weit vorgelagert
war und nur voir wilden Ziegen bewohnt wurde. f\
5 Nachdem er sich hier von den Mühen der Seefahrt öiüen
Tag erholt hatte, sagte er zu seinen Fahrtgenossen, er würde mit
seinem Schiff und den Gefährten, die dazu gehörten, nach der
größeren Insel fahren, um zu sehen, was für ein Volk dort wohnte,
ob es frevelhafte, wilde und ungerechte Menschen wären oder gast-
io freundliche, die die Götter ehrten. Da nämlich an mehreren Stellen
Rauch aufstieg und das Geschrei von Schafen und Ziegen zu hören
war, so mußte die Insel bewohnt sein.
So setzten sie denn über, aber hätte Odysseus geahnt, zu wem
er zu Gast ging, er wäre sicher davon geblieben. Denn es war die