Full text: [Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband])

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„Folge mir nun zur Stadt, und solange der Weg durch die Felder 
5 geht, halte dich mit den Mägden dicht hinter dem Wagen. Wenn 
wir aber nahe der Stadt sind, so bleibe zurück. Denn unter den 
Phäaken gibt es böse Zungen, und es könnte wohl einer, der uns 
zusammen in die Stadt einziehen sähe, zu den andern sprechen: 
„Was für ein großer und schöner Fremdling kommt da mit Nansikaa? 
10 Meint sie etwa, daß sie hier nicht genug Auswahl hat, und hat 
sich einen Gemahl ans der Fremde geholt? Oder ist es gar ein 
Gott, der ihr ans ihr Flehen erschien und nun stets bei ihr sein 
wird?" So könnten sie reden und mich damit kränken. Daher 
warte an dem Pappelwäldchen der Athene, bis du meinst, daß 
15 wir zu Hanse sind. Dann gehe in die Stadt, jedes Kind sagt 
dir, wo das Hans meines Vaters steht, auch ist es leicht zu er¬ 
kennen. Dort wirst du nicht vergebens um Hilfe bitten." 
Wie Nansikaa wünschte, so geschah es. Als sie znm Hain 
der Athene kamen, blieb Odysseus zurück. Es zog sich da eine Wiese 
20 hin, und eine Quelle rieselte hindurch. In seiner Einsamkeit betete 
er zur Göttin: „Höre mich, Tochter des Zeus! Sei mir gnädig 
und schaffe, daß ich den Phäaken als ein willkommner und mit¬ 
leidswerter Gast erscheine. In meiner Not ans dem Meere hast 
du mir nicht geholfen, so stehe mir denn jetzt wenigstens bei." 
25 Und Odysseus flehte nicht vergebens, denn Athene ergriff er¬ 
freut die Gelegenheit, ihm zu helfen; und vom König der Phäaken 
ist er später ans schnellem Schiff in seine Heimat gebracht worden. 
Karl Witt. 
52. Odyiieus und Penelope. 
1. 
ährend der heimgekehrte Odysseus, nur unterstützt von seinem 
starken Sohne und zwei treuen Hirten, im Männersaal 
seines eignen Palastes die übermütigen Freier erschlug, die um 
seine Gattin warben und ihm sein Gut verpraßten, lag Penelope 
5 oben in sanftem Schlaf, in den sie die Götter versenkt hatten. 
Nun erhielt die Schaffnerin Enrykleia den Auftrag, sie herab- 
znrnfen. Sie hätte es gern schon längst getan, und vor Eile stol¬ 
perte sie daher mehrmals ans der Treppe. Als sie am Lager der 
Königin stand, rief sie: „Erwache, Penelope, liebes Kind, und
	        
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