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heraus und kletterte an Tür und Fenster hinauf. Von dort hatte
5 es seine Lust zu springen, sprang seinem Herrn in die Hand und
einmal sogar einem Quäker, der grade in die Tür kam, auf seine
breite Hutkrempe. Das Tierchen war mit allen Freunden des
Hauses bekannt; wenn man es aber neckte, konnte es empfindlich
beißen. Dadurch machte es sich noch berühmter. Höre, wie das
io zuging!
Als der Winter kam, fing es an, aus Werg, das man ihm
brachte, sich Nester zu bauen, und dazu hatte es sich sonderbarer¬
weise die Rocktasche seines Herrn ausersehen. Wenn er abends
seinen Rock an den Nagel hing, kletterte das Eichhörnchen mit
15 seinem Werg im Maule, das es vorher, auf den Hinterbeinen
sitzend und knucksend, zusammengerollt hatte, an der Tür hinauf,
an dem Rock wieder herunter und in die Rocktasche hinein, wo
es sich dann ein prächtiges, warmes Nachtlager zurecht machte.
Ein Dieb, der die Gelegenheit kannte, kam in einer finstern
20 Nacht durchs Fenster des Zimmerchens, wo das Eichhörnchen war,
und ging gerade auf den Rock des Apothekers los, um sich den
Geldschlüssel aus der Tasche zu holen. Alles lag im tiefsten Schlaf;
ein Hund war nicht da, und der Dieb hätte sicher die ganze Kasse
gestohlen, wenn ihm nicht ein unerwartetes Unglück begegnet wäre.
25 Als er mit der Hand in die Rocktasche nach dem Geldschlüssel langte,
stieß er auf das Eichhörnchen, das ihn so heftig in den Daumen
biß, daß er einen gellenden Schmerzensschrei ausstieß. Davon er¬
wachte der Hausherr und kam mit einem Schüreisen in der Hand
ins Zimmer, als der Dieb grade wieder zum Fenster hinaus-
30 taumelte. Und dort wollte es sein Unglück, daß eben der Nacht¬
wächter vorbeikam, der ihn für seinen unberufnen Besuch durchs
Fenster beim Kragen nahm.
Durch diesen Vorfall erfuhren alle Leute in der Stadt von
deni Eichhörnchen des Apothekers und seinem Nest in der Rock-
35 tafcfje,
Arnim Stein 'Hermann Nietschmann).