Full text: [Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 4. Schuljahr, [Schülerband])

ß 
„Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter 
dem Himmel, kommt und helft mir lesen, 
die guten ins Töpfchen, 
die schlechten ins Kröpfchen!" 
io Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach 
die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vögel 
unter dem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. 
Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen und singen an 
pick, pick, pick, pick, und da fingen die übrigen auch an pick, pick, 
15 pick, pick und lasen alle guten Körner in die Schüsseln. Und eh' 
eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig und flogen 
alle wieder hinaus. 
Da trug das Mädchen die Schüsseln zu der Stiefmutter, freute 
sich und glaubte, nun dürfte es mit auf die Hochzeit gehen. Aber 
20 sie sprach: „Es hilft dir alles nichts, du kommst nicht mit, denn 
du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen; wir müßten uns 
deiner schämen." Darauf kehrte sie ihm den Rücken zu und eilte 
mit ihren zwei stolzen Töchtern fort. 
6. 
Als nun niemand mehr daheim war, ging Aschenputtel zu seiner 
Mutter Grab unter dem Haselbaum und rief: 
„Bäumchen, rüttel dich und schütte! dich, 
wirf Gold und Silber über mich!" 
5 Da warf ihm der Vogel ein golden und silbern Kleid herunter und 
mit Seide und Silber ausgestickte Pantoffeln. In aller Eile zog es 
das Kleid an und ging zur Hochzeit. 
Seine Schwestern aber und die Stiefmutter kannten es nicht 
und meinten, es müsse eine fremde Königstochter sein, so schön 
io sah es in dem goldnen Kleide aus. An Aschenputtel dachten sie gar 
nicht und dachten, es säße daheim im Schmutz und suchte die Linsen 
aus der Asche. 
Der Königssohn kam ihm entgegen, nahm es bei der Hand 
und tanzte mit ihm. Er wollte auch sonst mit niemand tanzen, 
15 also daß er ihm die Hand nicht los ließ, und wenn ein andrer 
kam, es aufzufordern, sprach er: „Das ist meine Tänzerin." 
Es tanzte, bis es Abend war, da wollte es nach Haus gehen. 
Der Königssohn aber sprach: „Ich gehe mit und begleite dich"; 
denn er wollte sehen, wem das schöne Mädchen angehörte. Sie 
20 entwischte ihm aber und sprang in das Taubenhaus.
	        
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