Full text: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

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Friedrich Hölderlin. 
Ihr Verjüngendes Licht über das alternde 
Riesenbild, und umher grünte lebendiger 
Efeu; freundliche Wälder 
Rauschten über die Burg herab. 
Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Tal, 
An den Hügel gelehnt, oder dem Ufer hold 
Deine fröhlichen Gassen 
Unter duftenden Gärten ruhn. 
Die Heimat. 
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strom, 
Von Inseln fern her, wenn er geerntet hat; 
So käm' auch ich zur Heimat, hätt' ich 
Güter so viele wie Leid geerntet. 
Ihr teuern Ufer, die mich erzogen einst, 
Stillt ihr der Liebe Leiden, versprecht ihr mir, 
Ihr Wälder meiner Jugend, wenn ich 
Komme, die Ruhe noch einmal wieder? 
Am kühlen Bache, wo ich der Wellen Spiel, 
Am Strome, wo ich gleiten die Schiffe sah, 
Dort bin ich bald; euch, traute Berge, 
Die mich behüteten einst, der Heimat 
Verehrte sichre Grenzen, der Mutter Haus 
Und liebender Geschwister Umarmungen 
Begrüß' ich bald, und ihr umschließt mich, 
Daß, wie in Banden, das Herz niir heile, 
Ihr treu geblieb'nen! aber ich weiß, ich weiß, 
Der Liebe Leid, dies heilet so bald mir nicht, 
Dies singt kein Wiegengesang, den tröstend 
Sterbliche singen, mir aus dem Busen. 
Denn sie, die uns das himmlische Feuer leih'n, 
Die Götter, schenken heiliges Leid uns auch. 
Drum bleibe dies. Ein Sohn der Erde 
Schein ich, zu lieben gemacht, zu leiden.
	        
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