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sagte der Bauer. Sie fuhren fort und im Walde spannten sie das Pferd
aus, ließen es im Grase weiden und fällten Holz. Als sie genug hatten,
schickte der Bauer den Knecht nach dem Pferde und Karren. Wie Eulen—
spiegel vor den Wald kam, sah er das Pferd auf der Erde liegen; ein Wolf
hatte es zerrissen und fraß davon. Er freute sich darüber, lief zurück und
sagte zum Bauer: „Kommt, Bauer! Das Glück steckt im Pferde.“ Der
Bauer sprach: „Was sagst du?“ Eulenspiegel erwiderte: „Gehet bald! oder
Ihr versäumet das Glück.“ Da ging der Bauer hin und sah das Unglück.
Als er nun so dastand und klagte, sprach Eulenspiegel: „Wie seid Ihr so
abergläubischl Wären wir gestern dem Hasen nachgefahren, der hätte Euch
das Pferd nicht gefressen. Bei Euch bleibe ich nicht mehr.“ — Hiemit
ging er fort. Volksbuch.
53. Eulenspiegel und der Wanderer.
Einmal reiste Eulenspiegel über Land; da kam ein Wandersmann,
der ganz ermüdet war. „Guter Freund,“ sprach ihn dieser an, „wie
weit ist's noch bis zur Stadt?“ — „Geh!“ antwortete Eulenspiegel.
Der Wanderer dachte: Dieser Mensch muß ein Narr sein; denn daß ich
gehen müsse um in die Stadt zu kommen, weiß ich ohnehin. Er ging also
und verdoppelte nach Kräften seine Schritte. — „Freund,“ rief ihm nun
Eulenspiegel nach, „wenn du so fortgehst, wie du jetzt angefangen hast,
so kannst du die Stadt in zwei Stunden erreichen.“ — „Aber,“ sagte
der Wanderer, „warum hast du mir dies nicht vorher gesagt?“ Eulen—
spiegel erwiderte: „Ich wollte zuvor sehen, wie schnell du zu gehen imstande
wärest; denn vorher konnte ich nicht bestimmen, welche Zeit du brauchtest
um nach der Stadt zu kommen.“
Cudwig Bechstein.
54. Hans und die Spatzen.
„Ach, Vater, sprich, wie fang' ich's an,
daß ich die Spatzen fangen kann —
die Spatzen?“
—
Der Vater spricht: „So streu', mein Hans,
hübsch Salz den Spatzen auf den Schwanz —
den Spatzen.“