Object: Lesebuch für unterfränkische Fortbildungsschulen

252 
Während man vordem jahrzehntelang hier neben den vom Dbermain 
kommenden, mit Steinen und Holz beladenen Mainschiffen nur wenige 
kleinere Rheinschiffe sehen konnte, die in Mainz geringe Gütermengen 
aus den großen Rheinschiffen übernommen hatten, bietet sich seitdem 
dem Auge ein anderes, erfreulicheres Bild dar. Wir gewahren jetzt an 
den mit Eisenbahnanschluß, Aränen, Lagerplätzen, Werfthallen und 
Lagerhäusern versehenen Ufern des Hafens eine in der Aus- und Ein¬ 
ladung begriffene Flotte von Rheinschiffen, darunter sowohl große, 
durch Schleppdampfer hierher gezogene eiserne Lastschiffe, deren Trag¬ 
fähigkeit bis 30000 Zentner (f500 Tonnen) beträgt, was dem Lade¬ 
gewicht von f50 Eisenbahnwagen entspricht, als auch für den schnellen 
Transport wertvoller Waren bestimmte, mit eigner Triebkraft ver¬ 
sehene Güterdampfer. 
Im Frankfurter Hafen werden in erster Linie Aohlen aus dem 
Ruhrgebiet für Haushaltungs-, gewerbliche und industrielle Zwecke 
ausgeladen, daneben auch Aohlen aus England und Australien zur 
Leuchtgasbereitung, ferner alle Arten von Getreide aus Nord- und 
Südamerika, Rußland und den Donauländern, sodann überseeische 
Hölzer, deutsches und englisches Eisen, amerikanisches Harz, Futter- 
und Düngmittel, weiter die Erzeugnisse der Aolonialländer, wie Aaffee 
und Gewürze, schließlich die zahllosen Fabrikate der rheinischen Industrie 
u. a. m. Die überseeischen Güter gehen in Rotterdam, Amsterdam 
oder Antwerpen ein und werden dort auf die Rheinschiffe ver- 
fruchtet. 
Als Rückfracht, die teils nach dem niederrheinischen Gebiet teils 
nach den Seehäfen für den überseeischen Export bestimmt ist, werden 
hier von den zur Entladung gelangten Schiffen Waren und Fabrikate 
aus Frankfurt und Umgebung, Erze aus dem Nogelsberg und dem 
Spessart, Holz, Bau- und Bruchsteine aus Bayern, Gerste aus Gster- 
reich und die mannigfachen Erzeugnisse der bayerischen, thüringischen 
und österreichischen Industrie aufgenommen. 
Die Aanalisierung des unteren Mains erstreckt sich zur Zeit bis 
Dffenbach und Fechenheim. Die bayerische Staatsregierung ist bestrebt 
auch den mittleren Main für den Schiffahrtsverkehr mehr und mehr 
geeignet zu machen. Große Summen wurden in der jüngsten Zeit 
zur Erhöhung seiner Schiffbarkeit auf der Strecke Würzburg—Aschaffen¬ 
burg durch Ausbaggerung, Erweiterung der Aschaffenburger Hafen- 
anlagen und Ausdehnung der Aettenschleppschiffahrt bis Würzburg 
und noch weiter mainaufwärts aufgewendet. Diese Bestrebungen finden 
lebhafte Unterstützung durch den unter dem Protektorat Sr. Kgl. Hoheit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.