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'che Nettere, und das York'sche Corps auf die Franzosen eindrangen, vermochten
d.e,e nicht langer das Feld zu behaupten. Reiterei und Fußvolk des Feindes lösten
Nch auf, es entstand Verwirrung und Flucht. Einem vernichtenden Orkane gleich
brauste das preußische Heer den Fliehenden nach und trieb sie den steilen Ufern der
hochausgefchwollenen Katzbach zu. Tausende von Franzosen fanden an dem Ufer oder
TO Katzbach ihren Tod; mit genauer Noth rettete sich der Marschall
'..taedonald. Die Verfolgung des Feindes wurde auch noch am folgenden Tage fort-
gqetzt. Die Verbündeten erbeuteten 105 Kanonen. 250 Pulverwagen, 2 Adler und
machten 18,000 Gefangene, darunter 3 Generale. Der Verlust der Franzosen an Todten
und verwundeten betrug 12,000 Mann, der der Preußen nur 3000 Mann. Den Aus-
fpruch Friednch's d. Gr.: „Sie sehen aus wie die Grasteufel, aber sie beißen!" hätte
man auch auf die ichlesischen Landwehrmänner anwenden können, deren Kleider und
Schuhwerk, schon von Haus aus höchst mangelhaft, in den harten Märschen und
Kämpfen fast ganzlich zu Grunde gegangen war. Vielen waren die Schuhe in dem
aufgeweichten Voden stecken geblieben, andere hatten sie in dem Feuereifer der Ver-
folgung von sich geworfen. Und doch, welch eine Heldenschar! Blücher erkannte in
einer ^roclamation ihre Tüchtigkeit an, ihn aber nannte das Heer den „Marschall
Vorwärts", noch che ihm vom Könige die Feldmarschallwürde ertheilt worden war.
26.27.Aug. An demselben Tage und an dem folgenden Tage (26. und 27. August) ward
auch bei Dresden eine blutige Schlacht geschlagen. Wie oben bemerkt, war das
bohmi>che Heer, wahrend Blücher von Napoleon verfolgt wurde, gegen Dresden
aufgebrochen. Napoleon's Wort, „ich verlasse mich auf die Langsamkeit der Oester-
reicher , bewahrte sich vollständig, denn Schwarzenberg rückte so langsam vor, daß
Napoleon Zeit gewann, dem Marschall St. Cyr, der nur mit 20,000 Mann Dresden
besetzt hielt, rechtzeitig zu Hülfe zu kommen. Am 26. August, nachmittags um vier
Uhr begann der Angriff auf Dresden. Um sechs Uhr ließ Napoleon einen Ausfall
machen, der den Erfolg hatte, daß der Feind auf allen Punkten zurückgeworfen ward,
m der Nacht erhielten die Franzosen neue Zuzüge, so daß Napoleon am nächsten
Morgen Mit einer Heeresstärke von 130,000 Mann zum Angriff übergehen konnte. Es
gelang ihm, die Linien der Gegner zu durchbrechen und ihre beiden Flügel abzuschneiden.
Da nun Schwarzenberg um dieselbe Zeit vernahm, daß er von Vandamme im Rücken
bedroht werde, ordnete er den Rückzug an.
Die Schlacht bei Dresden war für die Hauptarmee mit einem Verluste von
15,000 Mann an Todten und Verwundeten und gegen 20,000 Mann an Gefangenen
verbunden. Die Gebirgsstraßen, auf denen die geschlagene Armee zurück mußte, führen
in das Thal von Teplitz. In dasselbe war Vandamme gedrungen, und die
einzelnen Colonnen des böhmischen Heeres waren in Gefahr, von ihm aufgefangen und
vernichtet zu werden. Die Gefahr erkennend, warf sich ihm der als General in russischen
Diensten stehende Prinz Eugen von Württemberg in unerschrockenstem Helden-
muthe mit feinem kleinen Corps entgegen — es war dies am 26. August, dem Tage
von der Katzbach. — Mit gleichem Erfolge kämpfte er an den folgenden Tagen in Gemein-
29.so Aug. ichaft des russischen Generals Ostermann in der Nähe von Kulm. Doch Vandamme's
Uebermacht war zu groß, a rückte (am 29. August) Schritt für Schritt die Höhen
hinauf, freilich nicht ohne schwere Verluste. Eilig entfernte sich der Kaiser Franz aus
dem nahen Teplitz; Friedrich Wilhelm aber sprengte herzu, feuerte die Russen an
und zog kleinere Abtheilungen von Preußen. Russen und Oesterreichern herbei, so daß
es gelang, Vandamme auch an diesem Tage den Punkt streitig zu machen, der ihm