Full text: Deutsche Nationalliteratur von den Anfängen bis zur Gegenwart (Band 1, [Schülerband])

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wie sie gethan haben, welchs im glauben geschehen mus, Denn einem Gottlosen menschen 
schmecken sie nichts. 
Zu letzt, ist im Psalter die sicherheit vnd ein wol verwaret geleit, das man allen 
Heiligen on fahr drinnen nachfolgen kan. Denn ander exempel vnd legenden von den 
stummen Heiligen bringen manch werck fur, das man nicht kan nach thun, Viel mehr werck 
aber bringen sie, die ferlich sind nach zu thun, vnd gemeiniglich seiten vnd rotten anrichten, 
vñ von der gemeinschafft der Heiligen fuͤren vnd reissen, Aber der Psalter helt dich von 
den rotten zu der Heiligen gemeinschafft. 
Denn er leret dich jnn freuden, furcht, hoffnung, traurigkeit, gleich gesinnet sein vnd 
reden, wie alle Heiligen gesinnet vnd geredet haben. 
Summa, wiltu die heiligen Christlichen Kirchen gemalet sehen mit lebendiger farbe 
vnd gestalt, jnn einem kleinen bilde gefasset, so nim den Psalter fur dich, so hastu einen 
feinen hellen, reinen spiegel, der dir zeigen wird, was die Christenheit sey, ja du wirst auch 
dich selbs drinnen, vnd das rechte Gnotiseauton finden, dazu Gott selbs vnd alle creaturn. 
Darumb lasst vns nu auch fursehen, das wir Got dancken fur solche vnaussprechliche 
guͤter, vnd mit vleis vñ ernst die selbigen annemen, brauchen vnd vben, Gott zu lob vnd 
ehre, auff das wir nicht mit vnser vndanckbarkeit etwas ergers verdienen, Denn vorhin zur 
zeit der finsternis, welch ein schatz hette es sollen geacht sein, wer einen Psalmen hette 
muͤgen recht verstehen, vnd im verstendlichen deudsch lesen odder hoͤren, Vñ habens doch 
nicht gehabt. Nu aber sind selig die augen, die da sehen, das wir sehen, vnd ohren die 
da hoͤren, das wir hoͤren, Vnd besorge doch, ja leider sehen wirs, das vns gehet, wie den 
Juͤden jnn der wuͤsten, die da sprachen vom himelbrod, Vnser seelen eckelt fur der geringen 
speise. Aber wir sollen auch wissen, das daselbst bey stehet, wie sie geplagt vnd gestorben sind, 
das vns nicht auch so gehe. Das helffe vns der vater aller gnaden vnd barmhertzigkeit, durch 
Ihesum Christum vnsern Herrn, welchem sey lob vnd danck, ehre vnd preis fur diesen Deudschen 
Psalter, vnd fur alle seine vnzelige vnaussprechliche wolthat, jnn ewigkeit, Amen, AMEN. 
Bibelübersetzungen. 
Bibelübersetzung ꝛc. Stuttgart 1851. 
Math. 5 126). 
Luthers Übersetzung („Das Newe Testament Deuͤtzsch 
Vuittemberg“) 15622. (Ausgegeb. am 21. Septbr. 
Drucker: Melchior Lotther.) 
Biblia: Das ist: Die gantze Heilige Schrifft 
Deudsch, Auffs New zugericht. D. Mart. Luth. 
begnadet mit Kuͤrfuͤrstlicher zu Sachsen Freiheit. 
Gedruͤckt zu Wittemberg: Durch Hans Lufft. 
. aba 
Das funffte Capitel. 
Da er aber das volck sahe, steyg er auff 
eynen berg, vñ satzet sich, vnnd seyne Junger 
tratten zu yhm, *vnnd er thatt seynen mund 
auff, leret sie, vr sprach, Selig sind die 
da geystlich arm sind, den das hymelreych ist 
Ayhr, *Selig sind, die da leyde trage, den sie 
sollen getrostet werden, Selig sind die 
a) In diesem Capitel redet Christus nicht von dem Ampt oder Regiment weltlicher Oberkeit, sondern 
leret seine Christen ein recht leben fur Gott im geist. 
Daah er aber das Volck sahe, gieng ern 
auff einen berg, vnd satzte sich, vnd seine 
Juͤnger tratten zu jm, »vnd er that seinen⸗ 
Mund auff leret sie, vnd sprach. *Selig s 
sind, die da geistlich arm sind, Denn das 
Himelreich ist jr. *Selig sind, die da leide « 
tragen, Denn sie sollen getroͤstet werden. Selig s
	        
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