Vorwort zur ersten Auflage.
Das vorliegende Lesebuch, für landwirtschaftliche Winterschulen und
ländliche Fortbildungsschulen bestimmt, soll zunächst für die Schüler Stoff
zur Erhöhung der Lesefertigkeit und Sprachgewandtheit bieten und trägt
daher ein volkstümliches Gepräge. Es enthält aber neben manchen Stücken,
die in guten Volksschullesebüchern sich finden und auch in diesen Fort—
bildungsschulen aus mancherlei Gründen nicht fehlen dürfen, eine Anzahl
eigens für die Zwecke der letzteren ausgewählter Lesestücke.
Es soll ferner der Vertiefung der religiös-sittlichen und ästhetischen
Bildung dienen. Darum enthält es Züge aus dem Leben frommer Menschen,
Bilder aus der Natur-⸗, Welt- und Kirchengeschichte und Darstellungen,
welche den Segen christlicher Frömmigkeit und Berufstreue in gemüt—
bildender Weise zur Anschauung bringen. Es hat darum auch trockene,
schematische Beschreibungen soviel als möglich vermieden und die Poesie
ausgiebig berücksichtigt.
Das Buch soll aber auch der Erhaltung, Vertiefung und Vermehrung
der Kenntnisse, namentlich auf dem Gebiete der Geschichte, Geographie,
Volks⸗ und Naturkunde dienen. Darum enthält es aus diesen Gebieten
zahlreiche Lesestücke. Dagegen haben spezifisch landwirtschaftliche Belehrungen
lechnischen Inhalts keine Aufnahme gefunden, weil es von den landwirt—
schaftlichen Fachlehrern als ein Mißstand empfunden worden ist, daß der—
gleichen Aufsätze des Lesebuches mit den in den Händen der Schüler
befindlichen Fachlehrbüchern häufig im Widerspruche stehen, und die nicht
technisch für die landwirtschaftlichen Fächer vorgebildeten Lehrer des Sprach—
unterrichts im Interesse einer wohlgemeinten Konzentration gerade solche
technische Lesestücke eingehend behandeln und dadurch Verwirrung anrichten.
Statt der eigentlich technischen Abhandlungen enthält unser Lesebuch solche
Lesestücke, welche die ideale und poetische Seite der Landwirtschaft hervor—
heben, Tugenden des Landwirtes veranschaulichen und auch einen Blick
in die Geschichte der Landwirtschaft und in das Leben großer Landwirte
tun lassen.
Das Buch soll überhaupt ein Spiegel des Lebens nach seinen mannig—
faltigen Gestaltungen sein, für Heimat, Beruf und Vaterland begeistern,
sittlich⸗religiös und ästhetisch bilden, und hat darum seinen Stoff aus