Full text: Die alte Geschichte (Theil 1)

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in ihr Land zurück. Ihr ganzes Lager mit allen Kostbarkeiten, 
auch die Fesseln für die Griechen und der prächtige Marmor- 
block, Alles wurde eine Beute der Sieger. Unter den vielen 
Leichen, mit denen das Schlachtfeld weithin bedeckt war, lag 
auch die des Hippias. 
Welche Freude nach so vieler Angst! Während sie noch 
frohlockend die fliehenden Perser verfolgten, stürzte ein Bürger 
mit Blut und Staub bedeckt, in fliegender Eile nach Athen und 
rief fast athemlos in die nächste Straße hinein: „Freuet euch, 
Bürger, wir haben gesiegt!" — und sank entseelt dahin. Noch 
lange nachher begingen die Athener den glorreichen Tag des 
Sieges mit feierlichen Umzügen und Opfern. Ihre gefallenen 
Mitbürger begruben sie auf das Feierlichste und setzten ihnen 
schöne Ehrendenkmäler. Vor allen aber ward Miltiades, der 
Held des Tages, gefeiert. Das ganze Volk empfing seinen 
Retter mit Jubel und verewigte nachher sein Andenken durch 
ein großes, von ihrem berühmten Künstler Polignötus ange- 
fertigtes Gemälde, welches in verschiedenen Abtheilungen leb- 
hast darstellte, wie er sein kleines Heer zur Schlacht ermuthigte, 
wie er alles kühn anordnete und lenkte. 
Bei der Heimkehr der Athener kam in großer Eile ein 
Haufen Spartaner herangezogen, die nun, da der Vollmond 
erschienen, zur Hülfe bereit waren. Sie ließen sich zum wenig- 
sten noch das Schlachtfeld zeigen, lobten die Athener wegen 
ihrer Tapferkeit und kehrten dann nach Hause zurück. 
Jedoch nicht lange genoß Miltiades die Früchte seiner glor- 
reichen That. Sein Name ward bald ein Gegenstand des Neides. 
Feinde suchten ihn verdächtig zu machen, als strebe er nach 
der Alleinherrschaft und eine unglückliche Unternehmung gegen 
die Insel Paros erleichterte ihnen den Sieg. Er wurde zu 
einer großen Geldbuße verurtheilt und, da er diese nicht so¬ 
gleich zahlen konnte, in's Gefängniß geworfen, wo er bald an 
seiner bei Paros erhaltenen Wunde starb. 
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