Full text: Lehr- und Lesebuch für männliche Fortbildungsschulen

Dieser bereits auf hoher Stufe stehende Ackerbau wurde weiter 
entwickelt und verbreitet durch die Hebräer in Palästina; von da 
drang er nach Phönizien und über Griechenland nach Europa und 
nach Karthago in Nordafrika vor. Die ursprünglich mehr zur Vieh— 
zucht geneigten Juden lehrte erst Moses in seinen Gesetzen die Wich— 
tigkeit des Ackerbaus, und so gelangte dieser in Palästina zu fleißiger 
Ausführung und reichlichem Ertrag. Ebenso brachte Karthago 
den Feldbau zu hohen Ehren; der Karthager Mago, der Vater der 
Agrikultur, schrieb 40 Bücher über Landwirtschaft, welche die Römer 
ins Lateinische übersetzen ließen. Auch die Hellenen trieben fleißig 
Ackerbau. Ihre Gelehrten sorgten durch zahlreiche Schriften und die 
Könige durch gute Gesetze für immer größere Ausdehnung und Ver— 
besserung desselben. In Griechenland wurde auch die Düngung der 
Felder zuerst eingeführt; kalte und feuchte Gründe wurden entwässert 
und durch Mergelzufuhr verbessert. 
Bei den Römern spielte die Landwirtschaft neben dem Kriegs— 
handwerk eine Hauptrolle. Zahlreiche Schriften gaben Anleitung 
über alle Teile des Betriebs. Die Düngung, auch solche mit Stall— 
mist, Abfällen aller Art, Asche, Vogeldung (Guano) war hoch ent— 
wickelt; auch Mergel- und Schlammdüngung und Gründüngung mit 
Lupinen war bekannt. Die Be- und Entwässerung wurde vervoll— 
kommnet durch Anlagen von Drains aus Hohl- und Flachziegeln. Als 
Ackergeräte finden wir den vollständigen Räderpflug mit Schar und 
Streichbrett, die Egge, Walze, Hacke, Schaufel. Auch vorteilhafte 
Ernte- und Dreschmaschinen besaßen die Römer. Man baute Bohnen, 
Wicken, Erbsen, Lupinen, Rüben, Klee, Hanf, Spelz, Weizen, Haber, 
Hirse. Selbst die Rebe wurde sorgsam gepflegt. Haustiere waren: 
Pferde, Rinder, Maultiere, Ziegen, Hunde, Hühner, Tauben und 
Bienen. 
Mit dem luxuriösen Leben unter dem Kaiserreich ging die Selbst— 
bewirtung der Felder in den Betrieb habgieriger Verwalter über, 
welche die Sklaven schwer bedrückten. Die Folgen waren Mißernten 
und gewaltsame Erhebungen der Leibeigenen. 
36. Die Enkwicklung der Landwirktschaft in 
Deulschland. 
Römische Kolonisten hatten den Landwirtschaftsbetrieb auch 
nach andern europäischen Ländern verpflanzt, so nach Gallien, Bri— 
tannien, an den Rhein und teilweise auch nach Germanien.
	        
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