127. Der Mensch und die Natur.
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von Wasserfluten und erstarrendem Gestein bedeckten Erde vor—
handen war, entstanden die unvollkommensten Tiere, in Steinschalen
gesichert, deren Reste in den altesten Gesteinschichten begraben
sind, und in grolser Stufenleiter treten immer vollkommenoere Tiere,
bald auch Pflanzen auf, welehe aus den einfachsten Bildungen zu
den wunderbaren Pflanzenriesen fortschritten, die in ihren Über—
resten unser Erstaunen erregen. Nach den fast formlosen Schal—
tiéren des Wassers, den Schilf. und Farngewächsen des Sumpfes
tummeln sich Fische und Ungeheuer aus der Klasse der Reptilien in
dem Erdmeere, und Pflanzen höherer Ordnungen bedecken neben
jenen ersteéren in einer Fülle und Grölse, die uns kaum denkbar
erscheint, die trocken gewordenen Teile; Dluten und Umwaälzungen
verschũtten sie, und ihre Reste sind die Steinkohlen, welche uns jetzt
von den VWaldern Kunde geben, in denen einst ihre mächtigen
Stamme grünten. Es war ein Zeitalter der Erde, in dem die Pflanzen
die Herrschaft auf Erden hatten. Dann treten höhere Tiere auf,
besonders sehr grosse pflanzenfressonde Tiere, ähnlich ihren
jüngsten Verwandten, welche als Hlusspferde, Plefanten, Giraffen
noch jetzt in den Urwäldern und grossen Landgewässern der heilsen
Zone den Krieg gegen die Pflanzen fortführen. Neben ihnen führen
Reptilien, an Gestalten und Wesen dem Krokodil verwandt, einen
Vertilgungskrieg gegen die Schaltiore, Krustentiero und Fische des
Wassers, und als eine neue Zeit der Prde kam, wurden Tiere und
Pflanzen abermals unter Schlamm und Trümmern vergraben, welche
zu Gestein erstarrten, als dieé FEluten verlaufen waren. Aus solchen
jüngeren Gebirgen und Felsenlagern graben wir jetzt ihre ver—
steinerten Reste aus und lasson uns von denselben erzahlen, wie es
einst auf der Brde mag ausgesehen haben. Als später ein Prdalter ein-
getreten war, in welchem Saugetiere, besonders aus der Ordnung der
Raubtiere, dié Herrschaft unter den Geschöpfen hatten und eiuen
ewigen Krieg gegen die pflanzenfressonden Ungeheuer führten, da
war unsere Erdoberfläche so gestalteèt, dals der Nenseh auf ihr
seine Heimat finden konnte. Und Gott schuf ibn, das letzte Wesen
zwar in der grolsen Stufenleiter der Geschöpfe, aber ganz anders
ausgestattet, wie alles, was vor ibm und neben ihm Leben und Odem
hatte. In so mancher Hinsicht ist er den Tieèren ähulich; sein
Leib hat eine Einrichtung wie die der höheren Tiere, und auch er
fing damit an, dals er einen Kampf eröffnete gegen die Raubtiere,
welche die Herrschaft über die anderen Tiere ausübten; auch er
kämpfte für seine Nahrung und, Erhaltung, aber bald lernte er
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