Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

135. Das Atmen. 
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Regel insofern fur alle, als Sitgen, 2umal mit vorgebeugtem Oberskörper, 
jedenfalls nach der Mahlgeit heinem rũtlich ist. 
Das Schnarchen, beiluufig bemerlit, kommt vom Schlafen mit osenem 
Mumde, wo dann das Gaumensegel hinten in der Mundhöhle e ein 
Kartenblatt vom Atem wie von einem Violinbogen bestrichen wird. Man 
kann das Schnarchen vermeiden oder sich uwieder abgeiwöhnen, wenn man 
mit geschlossenem Munde schläft, wie es denn berhaupt gqut ist, durch die 
Nase a2u atmen statt durch den Mund, weil dann die halte Luft vor dem 
Eintritt in die Lumgen entsprechend eruurmt wird. 
MNiemeuer, Gesumdheitslehre. Naturkräfte Bd. X VIIL 
135. Das Atmen. 
Atmung nennt man denjenigen Vorgang im Leibe der Tiere und 
Menschen, bei welchem in regelmassigem Wechsel luftförmige Stoffs 
in das Blut aufgenommen und aus demselben entfernt werden. Dies 
geschieht teils durch die ausssere Haut, teils dureh besondeère Atmungs— 
organe. Letztere sind bei den Menschen dié Lungen. Beim regel- 
massigen Atmen wird Sauerstoff aus deèr Luft aufgenommen, und 
werden Kohlensaure und Wasserdunst als Ergebnisse des Verbrennungs 
prozesses ausgehaucht. Das Atmen ist die füur Leben und Gesundheit 
notwendigste Verrichtung des Körpers. Der erste und der letzte Atem— 
zug bezeichnen die Grenzen des selbstandigen Daseins. FPur dio meisten 
Personen ist schon das Unteêrdrucken des Atems wahrend einer ganzen 
Minuteé mit Lebensgefahr verbunden; gedbte Pischer des Mittellandi- 
schen Meeres, welche Badeschwàämme aus dem Meeresgrund herauf 
holen, sollen 2-24 Minuten unter Wasser bleiben können; doch strömt 
ihnen dann häufig Blut aus Nase und Mund, sobald sie wieder an die 
Luft gelangen. In der Regel sind Personen, welche 3 Minuten unter 
Wasser gelegen haben, nicht wieder ins Leben zuruckzurufon. Das 
Lungenatmen des Menschen besteht darin, dass dié beiden in der 
Brust befindlichen grossen Lungensacke durch die Luftrõhre sich mit 
Laft fullen und diese auf domselben Wege von sich geben. Dies ge· 
schieht teils durch Erweitérung und Verengung des Brustkorbes, teils 
durch Zusammenziehung und Erschlaffung des Zwerchfells. Die Zahl 
der Atmungen beträgt beim Erwachsenen 16—-24 in der Minute, kann 
aber bis 9 sich verlangsamen oder bis 40 vermehren. NMit dem Lebens- 
alter andert sich dieé Haufigkeit der Atemzũge wie die der Pulsschlãge. 
In der Regel kommen 4 Pulsschläge auf einen Atemzug. Was die 
Luftmenge anbelangt, so lasst joder ruhige Atemzug ungefahr 500 cem 
in die Lunge eintrèten und stösst ebensoviel wieder aus. Wir können 
aber nach Wunsch und Bedürfnis viel tiefer ein- und ausatmen, als 
wir gewöhnlich pflegen, und vermögen dann 2000— 4500 cem ein- 
zulassen und auszutreiben; bei kräftigen Maännern beträgt dies durch- 
schnittlich etwa 8500. Auch durch die starkste Musatmung wird die 
Lunge nicht vollstandig von der in ihr befindlichen Luft geleert, 
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