Full text: (Für das 4. und 5. Schuljahr) (Band 2, [Schülerband])

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Lore. Warum nicht gar eine Pudelmütze? Hast du an 
deinem Tschako nicht genug? 
Fritz. Das wohl; aber wer bekommt leicht zu viel? — Also 
wohl eine englische Jacke? 
Lore. Auch nicht. Weiter geraten! 
Fritz. Wäre es nicht klüger, du sagtest mir'skurz und gut? — 
Ich errat' es nun doch nicht. 
Lore. Je nun, so warte bis zum Christtage! 
Fritz. Ach! Kannst du mich so martern mit deiner ge¬ 
schwätzigen Verschwiegenheit? 
Lore. Und kannst du mich so martern mit deiner zudring¬ 
lichen Neugier? Merkst du denn nicht, daß es vorderhand ein 
Geheimnis für dich sein soll? 
Fritz. Und wer hat es denn zum Geheimnisse gemacht? 
Lore. Wer anders als der Vater? 
Fritz. I! der Vater soll ja auch nicht erfahren, daß du 
mir's verraten hast. Glaubst du nicht, daß ich mich am Christtage 
doch stellen kann, als müßt ich noch nichts? 
Lore. Bist du so ausgelernt in der Verstellungskunst? — Je 
nun, so stelle dich jetzt schon, als verlangtest du gar nichts zu wißen! 
Fritz. Das will ich auch! Aber nur ein wenig hilf mir 
auf die Spur. Jst's aus dem Tierreiche? 
Lore. Nein! 
Fritz. Aus dem Pflanzenreiche? 
Lore. Nein! 
Fritz. Aus dem Mineralreiche? 
Lore. Nein! 
Fritz. I, zum Kuckuck! Du trägst doch nicht gar etwas aus 
dem Geisterreich in deiner Schürze? 
Lore. Freilich nicht; (die leere Schürze mit Lachen eröffnend) aber in 
welches Reich gehört wohl das Nichts? 
Fritz. O du Schelmengesicht! warum schlugst du denn die Schürze 
so geheimnisvoll über die Arme, wenn du nichts darin hattest? v 
Lore. Weil es mir ohne Handschuhe zu kalt war. — Wie 
kamst du denn aber darauf, ein Geheimnis bei mir zu suchen? 
Brachtest du mich nicht selbst auf eine Neckerei? Neugierige Menschen 
müssen sich's nur immer gefallen lassen, ein wenig gefoppt zu werden! 
Fritz. Das merk' ich an mir. Aber weißt du auch, Lorchen, 
daß es der letzte Streich ist, den du von der Art mir spielst? 
Schlez.
	        
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