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und wiederkäu’n behaglich vor sich hin,
und dicht gedrängt zusammen stehn die Schafe
10. und strecken matt den Kopf zur Erde nieder,
eins in des andern Schatten. Mücken summen,
und Käfer schwirren brummend durch den Busch.
Weithin in voller Mittagssonne Brand
dehnt Feld an Feld sich hin mit gold’nem Korn,
15. hier nur erst halb gereift und ungeschnitten,
dort stehn gemäht schon Garben neben Garben
in Reihen hochgetürmt, und in dem Schatten
der Garben ruhn die Schnitter von der Müh'.
Das gab heut' saure Arbeit, und im Schweiß
20. des Angesichts verdienen sie ihr Brot.
Doch wer die schwere Mühe freudig tut,
dem bleibt der Segen auch zuletzt nicht aus.
Und wer selbst arm durch seiner Hände Werk
den armen Brüdern Nahrung schafft und Brot,
25. dem lohnt ein freudig Herz. Das ist ein Schatz,
ein Schatz, der doch allein nur glücklich macht!
Reinick.
40. Regenbogen.
1. Das Wetter zieht hernieder an ferner Bergeswand, die
Vögel singen wieder, frisch duftet Flur und Land; im Himmel,
noch umzogen vom grauen Wolkenflor, tut schon der Regenbogen
mildleuchtend sich hervor.
2. Er steht mit einem Fuße im nassen Wiesengras, das brennt
im gold'nen Gufle wie feuriger Topas. Er schwingt gleich einer
Brücken von lauter Edelstein am dunkeln Waldesrücken sich in die
Luft hinein.
3. Und in den Wolken schimmert's wie mit Juwelenschrift,
und in den Lüften flimmert's mich an von Flur und Trift: „Herz,
traue deinem Retter, der seines Bunds gedenkt und Sonnenschein
auf Wetter und Trost in Tränen schenkt!" Geroi.
41. Die Nützlichen.
„Unkraut seid ihr!" sprachen Ähren
zu der Korn- und Feuerblume,