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„und ihr dürfet euch vermessen
selbst von unserm Boden nähren?" —
5. „Wir sind freilich nicht zum Essen,
wenn das einzig hilft zum Ruhme,"
sagten diese Wohlgemuten;
„aber wir erblühn hieneben,
euer Einerlei, ihr Guten,
10. mannigfarbig zu beleben." Fröhlich.
42. Die Getreideernte.
1. Auf den Ackern zieht man Getreide, Kartoffeln, Rüben,
Kraut und Klee. Einige Sorten des Getreides sät mgn im Herbste
und läßt sie den Winter über stehen. Dies ist die Winterfrucht,
wovon ihr den Roggen, welcher in vielen Gegenden Korn heißt,
und den Weizen gewiß kennt. Wenn im Herbste alle Blätter ab¬
gefallen sind und das Feld kahl ist, dann sind die Acker mit jungem
Korn und Weizen wieder grün; und wenn der Schnee weggeht
fangen die Pflänzchen sogleich an zu wachsen. Das junge Getreide
sieht aus wie Gras; es bekommt auch Halme, welche aber weit
länger und dicker sind als die Grashalme. Auch die Sommer¬
früchte, das heißt die Gerste und der Hafer, sind Grasarten und
haben Halme, allein nicht so hohe als der Roggen und der Weizen.
Wenn das Getreide in die Höhe geschossen ist, so bekommt es Ähren,
welche blühen und dann Körner tragen. Die meisten Ähren sind
stachlig, die der Gerste am allermeisten. Allein diese Stacheln sind
nicht so gefährlich, daß man sich blutig daran ritzen könnte. Die
Körner stehen reihenweise in den Ähren, deshalb heißen einige
zweizeilig, andere vierzeilig. Der Hafer hat eigentlich keine Ähren,
sondern Fahnen oder Trauben, woran die Körner herabhängen.
Obgleich die Getreidearten, sobald sie Ähren haben, gut zu unter¬
scheiden sind, so gibt es doch Leute, welche sie verwechseln. Mancher
Städter kennt selbst die Körner nicht voneinander und weiß bloß,
daß das Brot von Roggen, die Wecken von Weizen gebacken werden.
So unwissend möchte ich nicht sein!
2. Gegen das Ende des Sommers werden die Früchte reif.
Das sieht man an der bleichen Farbe des Halms und der Ähre.
Der Roggen wird fast ganz weiß, die Gerste bleibt ein wenig
dunkler, der Weizen sieht gelblich aus, der Hafer bräunlich. Dann