Vorwort. 
Die Mädchenfortbildungsschule kann, auch wenn ihre Lehrziele 
durchaus auf das Praktische gerichtet sind, auf die Benutzung eines Lese— 
buches nicht verzichten. Gilt es doch, erworbenes Wissen vielseitig zu ver— 
ankern, im Unterricht behandelte Stoffe in neuer, eigenartiger Beleuchtung 
zu zeigen, auf Erweiterung und Ergänzung des Gelernten und Geübten, 
vor allem aber auf eine vertiefte Auffassung der neuen Lebensverhältnisse 
hinzuwirken. Spiegelbilder des wirklichen Lebens in Vergangenheit und 
Gegenwart sollen die jungen Mädchen vertraut machen mit dem viel— 
gestaltigen Menschenleben und mit den ihnen im Rahmen ihrer besonderen 
Lebensaufgabe zufallenden Pflichten und Obliegenheiten. Das vorliegende 
Buch zeigt anschaulich das Hineinwandern des jungen Menschen ins weite 
Arbeitsleben, — den hohen Wert weiblicher Tätigkeit im Familienheim, 
die hauswirtschaftliche, die alle freundlich betreuende, die mütterlich er— 
zieherische Arbeit der Frau, — die körperliche und geistige Selbsterziehung, — 
tüchtige Leistungen in der Erwerbsarbeit, — verständige, warmherzige 
Helferarbeit in der Gemeinde, — die Teilnahme der Frauen an den Ge— 
schicken des Vaterlandes. Und wenn durch das Lesebuch wie durch den 
gesamten Unterricht die weibliche Jugend vom Hauche modernen Lebens 
recht kräftig berührt werden soll, so darf doch nicht vergessen werden, 
auch dem Sehnen und Suchen so vieler junger Mädchen in unseren Tagen 
entgegenzukommen, sie von nüchternen Arbeits- und Alltagsgedanken 
hinaufzuführen zu den sonnigen Höhen einer idealen Lebensauffassung, 
ihren Blick weit, ihr Herz froh zu machen. 
Das Lesebuch erreicht nur dann seinen Zweck ganz, wenn es 
Lernende und zugleich auch Lehrende fesselt. Deshalb muß auch die 
Form der Lesestücke packend sein, so daß die Schülerin gern zum Lesebuch 
greift und freiwillig immer wieder zu dem Gelesenen zurückkehrt. Dann 
wird das Lesebuch auch einer berechtigten Forderung neuzeitlicher Methodik 
zu genügen imstande sein, indem es die Schülerinnen zu möglichst selbst— 
tätiger Erarbeitung, zu selbständiger Erfassung der Unterrichtsstoffe anregt 
und befähigt. Schon die Rücksicht auf die beschränkte Zahl der Unterrichts— 
stunden verlangt, daß manches der Lesestücke zu Hause von den Schülerinnen 
gelesen und in seinem Hauptinhalt ohne fremde Beihilfe von ihnen ver— 
standen wird.
	        
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