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verkehrt angefangen und nichts zu tun übrig gelassen“ ) Drei Stücke 
gehören dazu: ein gesunder Leib, eine geschickte Hand und ein christlich 
Gemüt. Wo du diese drei Stücke bei einem Handwerksmann findest, 
da hast du einen glücklichen Menschen gefunden. 
K. H. Caspari Der Schulmeister und sein Sohn). 
15. Das Handwerk. 
Ein Handwerk soll der Bub nicht Der Hände Arbeit kam zuschanden, 
treiben; der Arbeitsbluse schämt man sich; 
denn dazu ist er viel zu gut. das rächt sich noch in deutschen Landen, 
Er kann so wunderniedlich schreiben, das rächt sich einmal bitterlich. 
ist so ein feines, junges Blut. 
Das Handwerk hat noch goldnen 
Nur ja kein Handwerk — Gott Boden, 
bewahre! hält es nur mit dem Zeitgeist Schritt, 
Das gilt ja heute nicht für fein: folgt es den Künsten und den Moden, 
„Und wenn ich mir's am Munde spare, und brinat man Liebe zu ihm mit. 
es muß schon etwas Bess'res sein!“ 
Wenn Bildung sich und Fleiß ver— 
Das ist der wunde Punkt der Zeiten: mählen 
ein jeder will aufs hohe Pferd; und tut der Meister seine Pflicht, 
ein jeder will sich nobel kleiden, mögt ihr es zum Beruf erwählen: 
doch niemand seinen Schneider ehrt. es ist das Schlechteste noch nicht. 
Deutsche Töpferzeitung. 
16. Die Berufswahl. 
„Für einen Bauer ist er zu schwächlich, wird halt ein Pfarrer oder 
ein Schneider werden müssen!“ Das war das Ergebnis der Beratung, 
die eines Abends über mich in der Stube des Waldbauern abgehalten 
wurde. Meine Mutter ging zu dem Geistlichen, Hilfe heischend, daß ich 
in die Studie (zum Studieren) kommen könnte. Der Herr Dechant sagte 
ihr aber: „Laß die Waldbäuerin das bleiben! Wenn der Bub' sonst 
keine Anzeichen für den Priester hat, als daß er schwach ist, so soll er 
was anders werden.“ Nun, so ging denn meine Mutter vom Herrn 
Dechanten zum Schneidermeister: sie hätte einen Buben, der möcht' 
Schneider werden. — Was ihn auf diesen Gedanken brächte? — Weil 
er halt so schwächlich wäre. Stand der Meister auf und sprach: „Ich 
will der Waldbäuerin nur sagen, daß der richtige Schneider ein kerngesunder 
Mensch sein muß; einmal das viele Sitzen, nachher zur Feierabendzeit das 
weite Gehen über Berg und Tal und das ganze Zeug mitschleppen, wie 
der Soldat seine Rüstung; hernach die unterschiedliche Kost: bei einem 
Bauer mager, beim andern feist, in einem Hause lauter Mehlspeisen, im 
andern wieder alles von Fleisch, heut' nichts als Erdäpfel und Grünzeug, 
morgen wieder alles Suppen und Brei. Und red' ich erst von den unter— 
schiedlichen Leuten, mit denen man sich abgeben muß! Da eine brummige 
Bauerin, der kein ordentlicher Zwirn feil ist, dort ein Bauer, der mit 
seinen närrischen Späßen den Handwerker erheitern und satt machen will. 
All die Leut' soll der Schneider mit einem Maß messen. Und was die
	        
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