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wohnende seßhafte Bevölkerung erfreute sich, wie die vielen aufgefundenen
Gebrauchs⸗ und Schmuckgegenstände dartun, einer Behäbigkeit und Ver—
schönerung des Lebens.
3. Die Eisenzeit.
Allmählich kamen zu den bronzenen Geräten solche aus Eisen, und
zwar vorwiegend von den Kelten, und um das Jahr 500 v. Chr. wurde
das Eisen in unserer Gegend allgemein bekannt. Damals und später
legte man eine Anzahl Burg- und Ringwälle an, zum Beispiel in der
Wesergegend, im Elm (Reitlinger Burgwall!), bei Watenstedt am Hees—
berge und in den Lichtenbergen. Die Römer sind bis zu uns nicht ge—
kommen: sie mußten uns verschonen, seit sie durch die Cherusker im
Teutoburger Walde zurückgeschlagen waren. Aber Beutestücke und Handels—
waren gelangten von ihnen zu uns. Man hat zum Beispiel Münzen aus
der Kaiserzeit bei Königslutter gefunden, und bei Hildesheim hob man
1868 einen großartigen römischen Silberschatz, wahrscheinlich ein Beute—
stück aus der Varusschlacht.
II. Frühgeschichtliches.
Aus der Stein⸗, Bronze- und Eisenzeit ist uns ein Völkername nicht
übermittelt worden; nur die Ausgrabungen unterrichten über jene schrift—
lose Zeit. Vor fast 2000 Jahren hatten die Cherusker, ein germanisches
Hauptvolk, ihre Wohnsitze von der Weser im Westen, um den Harz bis
fast zur Elbe. Sie wurden etwa 100 n. Chr. von den südlich wohnenden
Chatten besiegt. Dann nahmen unser Gebiet die Sachsen ein, die ihren
Namen von ihrer Waffe, dem sahs oder sax, hatten und aus Holstein
gekommen waren. Mit ihnen verschmolzen später Nordthüringer und trugen
bei zur Bildung des heutigen Braunschweigs in seinem nordöstlichen Teil.
Thüringerart erkennt man noch jetzt in Ortsnamen und in der Bau—
art. Slawen (Wenden) drangen dann von Osten her bis in die Gegend
von Gifhorn und Helmstedt; aber Wenden, Wendeburg usw. waren nicht
„wendische“ Dörfer. Als Stämme der Sachsen werden die Westfalen,
Engern und Ostfalen genannt. Karl der Große einverleibte Sachsen (804)
in das große fränkische Reich. An Stelle des zähe verteidigten Heiden-
tums trat nun das Christentum, und zwei Bistümer wurden für unser
Gebiet maßgebend, Hildesheim und Halberstadt, deren Sprengel durch
die Oker, vom Harze bis zur Mündung der Schunter, geschieden war,
so daß die Grenze mitten durch die Stadt Braunschweig führte.
Eine größere Einheit erlangte das Land der Sachsen erst, als König
Ludwig der Deutsche für Sachsen ein Herzogsamt stiftete und dieses einem
eingeborenen Edeln, dem Grafen Ludolf, übertrug. Als Herzogtum war
Sachsen ein Teil des Deutschen Reiches. Im 12. Jahrhundert gelangte
es an das Haus der Welfen; mit dem Sturze Heinrichs des Löwen (1180)
hatte es dann sein Ende erreicht und wurde zersplittert.
) Zum Schutz des Reitlingtals vor einem von Westen vordringenden Feinde.
Die Burgen und das Tal selbst mit seinem Quellwasser wurden zu einer Zufluchts⸗
oder Bergestätte der benachbarten Bewohner und ihres Viehes.
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