Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

339 
unaufhörlicher Anfeindung emporgekommenen, im Gegenhalte zu den vorgenannten 
auf einer ganz anderen Grundlage beruhenden Städte. 
Alle diese sich widerstrebenden Elemente sollte der Kaiser beherrschen, 
Friedrich III. in seinen österreichischen Erblanden vom eigenen Bruder Albrecht 
bekämpft, mit Böhmen und Ungarn in Hader, wenig im Reiche anwesend, 
schon von Natur aus ohne Energie, ein Mann, der mit der Frage: „welchen 
Nutzen werde ich davon haben“ die wichtigsten politischen und kirchlichen Reform⸗ 
pläne beurteilte und beim Vorsitze in den Reichstagen selbst während der glühendsten 
Ergüsse der Beredtsamkeit einschlummerte, war für solchen Kampf gegenüber 
von Fürsten, wie den Wittelsbachern Friedrich von der Pfalz und Ludwig von 
Bayern-⸗Landshut zu schwach. 
Zwei Parteien bildeten sich nun im Reiche. Die eine begehrte, dem Kaiser 
einen kräftigen Stellvertreter in der Person des mächtigen und klugen Böhmen— 
königs Georg Podiebrad an die Seite zu setzen, die andere hielt es mit dem 
Kaiser, um sich unter dem Schutze seines Namens einer gleichsam vizekaiserlichen 
Wirksamkeit zu erfreuen. 
An der Spitze der ersten politischen Gruppe stand Kurfürst Friedrich von 
der Pfalz, mehr geschickt und gewandt als groß und kräftig, seinen Beinamen 
„der Siegreiche“ der Umsicht verdankend, mit der er Schlachten und Belagerungen 
vorbereitete, in den Tagen des Friedens beschäftigt mit dem Studium des Aller— 
tums und den Geheimnissen der Goldmacherkunst; der Führer der zweiten Gruppe 
war Markgraf Albrecht, ein Sohn jenes Friedrich, der zu Constanz am 18. April 
1417 Brandenburg gewann, mit gleichem Rechte der deutsche Achilles wie der 
deutsche Fuchs genannt. Sein hoher riesenhafter Körperbau verkündete eine Kraft, 
die ihn aus Turnieren und Feldschlachten als Sieger hervorgehen ließ. Getreu 
der ererbten Politik seines Vaters, jede Gelegenheit benützend, durch Ländererwerb 
die Größe seines Hauses zu heben, zeigte er sich bezüglich der Mittel hierfür nicht 
wählerisch. War er bei der Eroberung von Donauwörth (19. Oktober 1458) 
Helfer Herzog Ludwigs des Reichen von Landshut gewesen, so beirrte ihn das 
doch nicht, die Feldherrnstelle im Reichskriege, der wegen der Besetzung dieser 
Stadt verkündet wurde, gegen seinen Bundesgenossen bei der That zu übernehmen. 
Dem Ansuchen Ludwigs, Albrecht möge für ihn mit dem Böhmenkönig unter— 
handeln, entsprach er in der Art, daß er Podiebrad wissen ließ- er wolle ihn. 
wenn Böhmen wider Bayern kriege, unterstützen. 
Aus den skizzierten Parteistellungen und politischen Bündnissen entstanden 
Kriege, die von 1459, infolge der Einnahme von Donauwörth, bis zum Prager 
Frieden 1463 dauerten. Glänzend waren die Erfolge, welche Friedrich der Sieg— 
reiche in den Schlachten von Pfeddersheim (4. Juli 1460) und Seckenheim 
30. Juni 1462 über seine Gegner errang, glänzender noch die Verteidigung 
Gundelfingens 11. bis 30. März 1462 durch Ludwig des Reichen Getreue und 
sein bald darauf folgender, persönlich erfochtener Sieg über den kampfgewohnten 
Alrecht Achilles bei Giengen (19. Juli). 
——2 
— 
a. Die S5chlacht von Seckenheim. 
Der Bischof von Mainz, Diether von Menburg, war ein Anhänger der 
Bestrebungen, durch welche der Böhme Podiebrad zum deutschen König erhoben 
werden sollte, und somit auch ein Bundesgenosse des pfälzischen Kurfürsten 
Friedrich, des eifrigsten Beförderers dieser Absicht. Deshalb entsetzte ihn Papst 
Pius II. seiner Würde und bekleidete Adolf von Nassau mit derselben, welcher 
den Anforderungen Roms in geistlichen, wie denen des Kaisers in weltlichen 
22*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.