Object: Der Bildungsfreund in den Oberclassen deutscher Volksschulen

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Betrachten wir jetzt Einiges aus dem Gewimmel unserer Gewässer. 
Zn früheren Zeiten waren nicht allein die Ost- und Nordsee, auch die 
Landsee'n und Flüsse weit fischreicher, als jetzt; Dorsch- und Häringö- 
fang waren weit ergiebiger; wachse, jetzt selten, gehörten vormals in 
Hamburg zu den gemeinen Marktfischcn. 
Die gesammte Anzahl der in unsern Gewässern entweder beständig 
oder zu gewissen Zeiten sich aufhaltenden bekannten Arten von Fischen 
beträgt reichlich hundert, von welchen die größere Hälfte im salzen, der 
übrige Theil im frischen Wasser lebt. 
Zu diesen Fischarten gehören zuerst aus der Ordnung der Kahl- 
bänche der Aal. Sehr gesucht sind die Plöner Aale. Der Sandaal 
ist insofern von Wichtigkeit, als er der Hauptköder beim Schellfisch¬ 
fange ist. 
Zur Ordnung der Kehlflosser gehören Schellfisch, Dorsch 
und Kabeljau. Ersterer hält sich in der Nordsee auf und soll niemals 
durch die dänischen Meerengen in die Ostsee gehen. Von diesem Fische 
werden jährlich Millionen gefangen. Die Fangzeit ist zuerst vom Fe^ 
bruar oder März an, um welche Zeit er sich allmälig unserer Küste 
nähert, bis gegen Jacobi, um welche Zeit er sich wieder entfernt; dann 
ans'S neue von Michaelis, bis er gegen Weihnachten wieder das hohe 
Meer sucht. — Der Dorsch ist in der Ostsee ein Hauptartikel des 
Fischfanges. Der Kabeljau wird in der Westsee biS zu 40 S schwer 
gefangen. Nur zur Laichzeit besucht er die Küsten und Bänke; sonst 
hält er sich in der Tiefe des hohen Meeres auf. 
Von den Brustflossern seien genannt die Schollen, Barsche 
und Makrcele. — Von Schollen (Plattfischen) werden hier mehrere 
Arten gefangen: die Meerbutte, die größte Schollenart in unseren Ge¬ 
wässern, 6—7 Fuß lang und bis zu 100 ñ schwer; Steinbutte, bis zu 
3 Fuß lang und zu 12 & schwer; die gemeine Scholle, der Flunder, 
die Glas- oder Elbbutte (weil sie vor allen andern weit in die Elbe 
hinauf geht); dann Zungen und Glahrken, welche aus,diesem Geschlechte 
das zarteste und wohlschmeckendste Fleisch haben. — Von Barschen 
kommen hier vier Arten vor: der Flußbarsch, der Sander (Sandarte) 
— einer der wohlschmeckendsten Fische, wird aber sparsam gefangen 
(dann und wann in der Elbe) —, der Kaulbarsch (Stur) und der 
Scebarsch. — Makrcele gibt's hier zwei Arten, den gemeinen Ma- 
krecl und den Stöcker. Ersterer liebt tiefes Wasser und muß auf der 
hohen See gefangen werden —> daher seltener. Der Stöcker wird zur 
Hcrbstzcit bei Kiel, Eckernförde re. re. gefangen; sein Fleisch ist nicht 
so gut wie das des gemeinen Makreels. Man weiß ihn in den Ostsee- 
Städten sehr schmackhaft zu räuchern. 
Zur Ordnung dcrBauchslosser gehören aus dem Geschlechte der 
Gründel: die Schmerle, welche in Bächen und Teichen vom kiesigen 
Grunde leben, — aus dem Geschlechte der Welse: der gemeine Wels, 
der größte Elbfisch, gewöhnlich 3—1 Fuß lang und zu 50 ñ schwer, — 
und aus dem Geschlechte der Salme: der Lachs, die gemeine Forelle, 
die Lachsforelle und der Stint. Der Lachs geht im Frühjahre in die 
mit dem Meere verbundenen Ströme, daher man ihn z. B. in der 
Elbe und Eider findet, wo er sich bis gegen den Herbst aufhält und
	        
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