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15. Des Brauven Ruche.
Ludwig Scharrer.
Geschlagen war die wilde Schlacht,
die Östreichs Aar gewann,
versöhnend brach herein die Nacht,
zu zähmen Roß und Mann.
Ein Reiter zieht durchs Schlachtgefild;
doch diesmal nicht zu Pferd,
er führt's am Zaum und streichelt's mild,
weil es ihm lieb und wert.
Doch Böses hat der Frank' im Sinn;
sein Arm zum Mord sich hebt.
Gottlob! der arge Schuß ist hin,
und unser Reiter lebt.
Dem Braven quillt das Blut und braust
ihm glühend ins Gesicht,
es ballt zum Streit sich seine Faust;
doch schlagen mag er nicht.
„Nein“, ruft er, „du bist längst entehrt,
durch dich bist ehrlos du;
doch reiten soll kein Wicht dies Pferd,
das schwur ich einst mir zu.“
Er hört was wimmern auf der Erd',
ein Franke) liegt im Blut,
den hebt mit Müh' aufs liebe Pferd
der Reiter brav und gut.
Da packt er ihn mit derber Hand,
daß dem die Sinne floh'n,
und reißt ihn unters Sattelband
und trägt ihn selbst davon.
16. Die treuen Brüder.
Friedrich Hebbel.
Es sind zwei treue Brüder,
die ziehn in den Streit hinaus,
noch reden sie hin und wieder,
da schmettert's den einen darnieder,
der andere sieht's mit Graus.
Der Bruder in seinem Blute
erregt ihm bittern Schmerz;
daß ihn der Tod ereilte,
bevor er den Kampf noch teilte,
zerreißt ihm ganz das Herz.
Der Sterbende blickt freundlich
noch einmal auf zu ihm,
dann greist er, als wär er der alte,
p die noch nicht knallte,
rückt ab mit Ungestüm.
Nun bricht er wieder zusammen,
und lächelt und ist tot. —
Der andre, als er sich wandte,
einen Feind im Sande,
es Kugel ihm gedroht.
17. Schönster Tod.
Wolfgang Müller von Königswinter.
Die Schärpe schlang er um den Leib,
die d ne schwang er in der Hand;
die Schärpe gab das schönste Weib,
die Fahne gab das Vaterland.
So ritt er kühn voran dem Heer
und sang viel Lieder frisch und neu:
Manch Lied von tapfrer Männer Wehr,
manch Lied von echter Lieb und Treu.
Stets sang voll Mut er ins Gefecht,
sang er aus der Schlacht voll Lust,
ie Fahne trug er hoch und recht,
die u treu an treuer Brust.
So ging er auch zum letzten Sieg,
voran das Banner und das Band.
Geendet ist der wilde Krieg,
gerettet ist das Vaterland.
Im Felde blüht der Krieger Zier,
u Leben brach im Todesschmerz,
en Helden decket das Panier,
die Schärpe deckt das treue Herz.
Da stand der alten Krieger Schaar;
ꝛ weinten wie in großer Not,
och allen tönt's im Herzen klar:
das ist des Helden schönster Tod.
se.
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Franz
in
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