Full text: Klasse 9 (zweites Schuljahr) (Teil 1, [Schülerband])

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In diesem Augenblick kam die Sonne hinter den Wolken hervor. 
„Uff!" machte der Schneemann auf einmal, „da, ihr werdet es 
gleich sehen, warum." 
Sie sahen aber zuerst gar nichts, als daß auf einmal aller Schnee 
ganz wunderschön in der Sonne glitzerte. Es war eine wahre Pracht, 
welche die Sonne da hervorgezaubert hatte. „Traut ihr nicht!" sagte 
der Schneemann, „die Herrlichkeit wird gleich zu Ende sein. O, wäre 
ich doch mit der Wolke fortgezogen, weiter zu den hohen Bergen hin, 
wo es so herrlich kalt ist, daß die Schneeflocken nicht in der Sonne zu 
sterben brauchen, sondern in Eis verwandelt werden und ewig leben." 
So sprach der Schneemann. 
Aber was war denn das? Der ganze Garten weinte ja auf einmal! 
Von jedem Strauch, von jedem Zaunpfahl, von der Laube und von der 
Pumpe fielen große Tropfen herab in den Schnee, und jeder machte 
ein Loch hinein. Weinten sie alle, weil der Schneemann vom Sterben 
sprach, der Schneemann, der ihnen so hübsch erzählt hatte? 
Ach nein! — es war Tauwetter eingetroffen, das war's. Immer 
mehr Sonnenstrahlen kamen, und jeder schmolz ein bißchen von dem 
Schnee hinweg, jeder ließ ein Stückchen Herrlichkeit zerfließen. 
Und gerade, als sie am allerschönsten war. 
Aber so geht es ja immer! 
150. Der Schneemann. 
Wilhelm Hey. 
Seht den Mann, o große Not! 
Wie er mit dem Stocke droht, 
Gestern schon und heute noch! 
Aber niemals schlägt er doch. 
Schneemann, bist ein armer Wicht, 
Hast den Stock und wehrst dich nicht! 
151. Die Straßenbahn. 
Ilse Frapan. 
Es rasselt und klingelt; dort um die Ecke kommt etwas großes 
Gelbes, ein langer Wagen ohne Pferde! Das ist die elektrische Bahn. 
Ihre Schienen laufen die Straße entlang; oft sehe ich große, blaue 
Funken oben aus den Drähten springen. Die Funken sehen aus wie
	        
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