kleine Blitze; schnell kommen und verschwinden sie. Ist es nicht lustig,
so ohne Pferde durch die Straßen gefahren zu werden? Ich war immer
traurig um die armen Pferde vor den Pferdebahnwagen. So schwer
müssen sie ziehen, so viele, viele Menschen schleppen, und an jeder
Straßenecke beinah ist eine Haltestelle. Wie strengen sich die Pferde
an, den Wagen immer wieder in Gang zu bringen, wenn er gehalten
hat! Wie traurig und müde hängen sie abends die Köpfe!
Wie unruhig schlagen sie mit den buschigen Schwänzen nach den
Stechmücken, die ihnen um die Ohren summen, nach den Bremsen, die
sie blutig stechen! Arme, gequälte Pferde, jetzt brauchen wir euch nicht
mehr für die schweren Wagen! Jetzt führt uns der schöne, blaue Funke
spazieren, der aus den Drähten aufblitzt. Glatt und gemütlich fahren
wir den weitesten Weg. Mag auch am Sonntag der Wagen fast überfüllt
sein, — das schadet nicht, kein armes Pferd muß deshalb schwitzen.
Mag auch an jeder Straßenecke der Wagen halten,^— das schadet nicht,
kein müdes Pferd muß deshalb seine Kräfte anstrengen. Hell und lieblich
brennt der schöne, blaue Funke als Lampe im Wagen, wenn es dunkel
wird. Es leuchtet wie der liebe Mond ohne Rauch, ohne Dunst.
152. Der Nürnberger Spielwarenbändler.
Wolfgang von Goethe.
Liebe Kindlein,
Kauft ein!
Hier ein Hündlein,
Hier ein Schwein;
Trommel und Schlegel,
Ein Reitpferd, ein Wägel,
Kugeln und Kegel,
Kistchen und Pfeifer,
Kutschen und Läufer,
Husar und Schweizer;
Nur ein paar Kreuzer,
Ist alles dein!
Kindlein, kauft ein!
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