gehen würde. Aber er ging nicht, sie mochten warten, so lange sie
wollten. Endlich flogen die Herren Spatzen mit hungrigem Magen
nach Hause und kamen nie wieder auf den Acker des Bauern.
157. Die Oetreiäeemte.
Emst: Lausch.
Seht, da ist Lust und Leben auf dem Felde! Der Landmann hat
zwar schwere Arbeit, aber er streicht sich den Schweiß aus dem
Gesicht, ist fröhlich und singt ein munteres Lied. Hei, wie die
blanken Sensen rauschen und die langen, schweren Halme zu Boden
sinken! — Der eine Schnitter da wetzt mit dem Wetzstein seine
Sense, denn sie muß scharf sein, wenn sie viele Halme auf einen
Hieb zerschneiden soll.
Das Weizenfeld da hinten ist bald abgemäht, es steht nur noch
eine kleine Ecke, darin hat sich das Häschen verborgen. Wann
wird es herausspringen? Jetzt — o seht! o seht! wie schnell es
laufen kann! — Die abgemähten Halme, die in dicken Reihen liegen,
nennt man Schwaden. Den Mähern folgen fleißige Frauen und
Mädchen, die das Getreide aufnehmen, in Strohbänder legen und
Garben binden. Der ganze Acker liegt voll Garben. Dort aber
werden sie in Haufen gelegt, versteht sich, sechzehn jedesmal; denn
Mandeln nennt der Landmann diese Haufen, und sechzehn Garben
machen eine große Mandel.
Dort auf dem andern Felde drüben haben die Schnitter ihre
Arbeit schon beendet, und der Erntewagen steht hochbeladen auf
dem abgemähten Acker. Noch eine Garbe und noch eine wird
hinaufgehoben — jetzt ist’s genug. Der Knecht läßt die Peitsche
knallen, und nun ziehen die Pferde schnaufend das schwere Fuder
auf der lockeren Erde hin, bis sie auf die Straße kommen, wo es
leichter geht. Bald schwankt der Wagen durch das weite Tor in
den Hof und in die geöffnete Scheune. Da gibt es Arbeit für
den Winter; denn wenn der weiße Schnee die Felder deckt, so
geht es in den Scheunen: klipp klapp klopp! klipp klapp klopp! Die
Drescher dreschen mit schweren Flegeln die Körner aus den Ähren,
und ganze Säcke voll Korn und Weizen wandern nach der Mühle,
auf den Getreideboden oder auf den Markt.