Object: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

XIII. Vaterland und Volkstum. 
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ich habe mein Gewehr mit beiden Händen hoch hinausgeschoben und 
habe Gott gebeten, er soll rnir's einmal für eine rechtschaffene, heilige 
Sache wieder in die Hand geben. 
Die zwei Stunden sind mir herumgegangen wie ein Augenblick, 
und so oft der Ruf an mich gekommen ist, habe ich ihn immer 
freudiger hiuausgerufeu. Dazwischen habe ich das Lied in mich hinein¬ 
gesungen: Steh' ich in finstrer Mitternacht so einsam auf der fernen 
Wacht. Wenn man so ein Lied auch nur leise vor sich hiusingt, ist 
es doch gerade, als ob man mit einem guter: Geist spräche. 
Grüßet mir alle guten Freunde und Bekannte, besonders auch 
tmseren Vetter Johann und seine Tochter Anna Margarete von 
Eurem getreuen Franz. 
B. Auerbach. 
267 (287). An Kaiser Wilhelm II. 
1. In trauervollen Tagen 
ward dein der Krone Zier; 
denn um zwei Kaiser klagen 
wir alle da mit dir. 
Auf ewig unvergessen 
leuchtet der Toten Ruhm, 
aus Lorbeern und Zypressen 
erstand dein Kaisertum. 
2. Von Glorienschein nmslossen, 
so würdig und so mild, 
steht ivie aus Erz gegossen 
des Ahnherrn Heldenbild. 
Er hat den Sieg errungen 
in Stürmen der Gefahr, 
beu goldneu Reif geschlungen 
glorreich ins Silberhaar. 
3. Der Sohn an seiner Seite, 
ivie er im Kampfe groß, 
nun ruht auch er vom Streite 
in eiv'gen Friedens Schoß. 
Ein Dulder auf dem Throne, 
jetzt langer Qual entrückt; 
denn ciile Dornenkrone 
ivard ihm aufs Haupt gedrückt. 
4. Zwei Sterne sind verblichen; 
Glückauf dem neuen Herrn! 
Denn dir, den: jugendlichen, 
gläilzt hell der Zukunft Stern. 
Ausstrahle reicheil Segen 
der Herrscherkrone Gold; 
auf allen deinen Wegen 
sei Glück und Ruhm dir hold! 
5. Umrankt, ihr Friedenskränze, 
dies Zepter blütenreich, 
es ivecke geist'ge Leilze, 
dem Zallberstabe gleich! 
Wächst iil des Laudniauns Pflege 
der Garben Fülle auf, 
o, Kliilst und Wissen lege 
beu schönsten Kranz darauf! 
6. Ulld ivenil's den Feind gelüstet, 
dem Friedensreich zu drohn, 
dailn steht dein Volk gerüstet, 
sturmfest um deinen Thron. 
Da mag der Feiild zersplittern 
all deinem Herrschersitz! 
Du führst in Kriegsgewittern 
des schwarzeil Adlers Blitz. 
Rlldokf v. Gottschall. 
268 (288). An mein Volk. 
Gottes Ratschluß stak über Uns aufs neue die schmerzlichste 
Trauer verhängt. Nachdem die Gruft über der sterblichen Lsülle
	        
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