Full text: Klasse 9 (zweites Schuljahr) (Teil 1, [Schülerband])

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Wie sie ausgeschnattert hat, fragt Goldtöchterchen: „Sag einmal, 
Ente, wo haft du denn die vielen kleinen Kanarienvögel her?" 
„Kanarienvögel?" wiederholt die Ente, „ich bitte dich, es sind ja 
bloß meine Jungen." 
„Aber sie singen ja so fein und haben keine Federn, sondern bloß 
Haare! Was bekommen denn deine kleinen Kanarienvögel zu essen?" 
„Die trinken klares Wasser und essen feinen Sand." 
„Davon können sie ja aber unmöglich wachsen." 
„Doch, doch," sagt die Ente; „der liebe Gott segnet's ihnen; und 
dann ist auch zuweilen im Sand ein Würzelchen und im Wasser ein Wurm 
oder eine Schnecke." 
„Habt ihr denn keine Brücke?" fragt dann weiter Goldtöchterchen. 
„Nein," sagt die Ente, „eine Brücke haben wir nun allerdings leider 
nicht. Wenn du aber über den Teich willst, will ich dich gern 
hinüberfahren." 
Darauf geht die Ente ins Wasser, bricht ein großes Wasserrosenblatt 
ab, seht Goldtöchterchen daraus, nimmt den langen Stengel in den 
Schnabel und fährt Goldtöchterchen hinüber. Und die kleinen Entchen 
schwimmen munter nebenher. 
„Schönen Dank, Ente!" sagt Goldtöchterchen, als es drüben an¬ 
gekommen ist. 
„Keine Ursache!" sagt die Ente. „Wenn du mich mal wieder brauchst, 
steh' ich gern zu Diensten. Empfiehl mich deinen Eltern. Schön Adje!" 
3. 
Auf der andern Seite des Teiches ist wieder eine große grüne 
Wiese, auf der geht Goldtöchterchen weiter spazieren. Nicht lange, so 
sieht es einen Storch, auf den läuft's gerade zu: „Guten Morgen, 
Storch," sagt's; „was ißt du denn, was so grünscheckig aussieht und 
dabei quakt?" 
„Zappelsalat," antwortet der Storch, „Zappelsalai, Gold¬ 
töchterchen!" 
„Eib mir auch was, ich bin hungrig!" 
„Zappelsalat ist nichts für dich," sagt der Storch; geht an den Bach, 
taucht mit seinem langen Schnabel tief unter und holt erst einen goldnen 
Becher mit Milch und dann eine Wecke heraus. Darauf hebt er den einen 
Flügel und läßt eine Zuckerdüte herunterfallen. Goldtöchterchen läßt
	        
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