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3. Du hast zwei Hände und einen Mund;
Lern es ermessen!
Zwei sind da zur
Einer zum Essen.
112. Das Hirtenbüblein.
Jakob und Vilhelm Grimm.
Es war einmal ein Hirtenbübchen, das war wegen seiner weisen
Antworten, die es auf alle Fragen gab, weit und breit berühmt. Der
Kõönig des Landes hörte auch davon, glaubte es nicht und liet das
Bübchen kommen. Da sprach er zu ihm: „Kannst du mir auf
drei Fragen, die ich dir vorlegen will, Antwort geben, so will ich
dich ansehen wie mein eigen Kind, und du sollst bei mir in meinem
königlichen Schlob wohnen.“ Sprach das Büblein: „Wie lauten die
drei Fragen?“ Der König sagte: „Die erste lautet: Wieviel Tropfen
WVasser sind in dem Weltmeer?“ Das Hirtenbüblein antwortete:
„Herr König, laßt alle Flüsse auf der Erde verstopfen, damit kein
Trõnflein mehr daraus ins Meer lãuft, das ich nicht erst gezählt
habe, » vwill ich Euch sagen, wieviel Tropfen im Meere sind.“
Spraca er König: „Die andere Erage lautet: WVieviel Sterne stehen
am Himmet?“ Das Hirtenbübchen sagte: „Gebt mir einen groben
Bogen weiß Papier!“ und dann machte es mit der Feder so viel
feine Punkte darauf, daß sie Kaum zu sehen und fast gar nicht zu
zahles waren und einem die Augen vergingen, wenn man darauf
blickte. Darauf sprach es: „So viel Sterne stehen am Himmel, wie
hier Punkte auf dem Papier, zaählt sie nur.“ Aber niemand war dazu
imstande. Sprach der König: „Die dritte Erage lautet: Wieviel Se-
kunden hat die Ewigkeit?“ Da sagte das Hirtenbüblein: „In Hinter⸗
pommern liegt der Demantberg, der hat eine Stunde in der Höhe,
eine Stunde in der Breite und eine Stunde in der Tiefe; dahin kommt
alle hundert Jahre ein Vögelein und wetzt sein Schnäblein daran,
und wenn der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die etste Sekunde
der Ewigkeit vorbei.“
Sprach der König: „Du hast die drei Fragen aufgelöst wie ein
Weiser und sollst fortan bei mir in meinem königlichen Schlosse
wohnen, und ich will dich ansehen wie mein eigenes Kind.“