Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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dem Lande beim Badeplatz erhebt sich Zelt an Zelt, unzählige 
Ainder graben auf dem Meeresgrund mit niedlichen blaken und 
Lchaufeln und bauen Festungen, zahllose Badekarren sind teils im 
Meere, teils harren sie am Ltrande neuer Badelustiger. 
Ls ist kühl am User und ein leichter Regen fällt vom Fimmel. 
Gleichwohl eilt man von allen Leiten ins Meer. Ich hatte an¬ 
gesichts des Wetters nicht vorgehabt zu baden; allein jetzt packt es 
mich auch an. Line Aarte samt Badekleid wird geholt, einer der 
Aarren, die aus zwei hohen Rädern ein kleines Häuschen tragen, 
bestiegen und, von einem kräftigen flandrischen Pferde gezogen, bin 
ich bald im Bereiche der Wellen und lasse sie über meinen Leib 
ergehen. 
Mir schlug die Flut bereits die Welle in meine Aabine, als 
ich vom Meere hereinkam, und der pferdelenker hatte schon wieder 
eingespannt, um mich näher zum Land zu transportieren. Line 
Ltunde später — und das Wasser hatte Zelte und Menschen Hin¬ 
ausgetrieben. Die Werke der Ainder waren verschwunden und ich 
dachte an das Lvangelium vom Bauen auf Land. Auf dem Damm 
wandelt jetzt alles hin und her und schaut der Brandung zu, wie 
sie sich an der Lteinmauer emporwälzt, während vom Hasen her 
Lchiffe auslaufen, um die hohe Lee zu gewinnen. 
Ich machte noch einen Lpaziergang nach dem Leuchtturm 
hinaus. Dieser ist vom Damm durch den Aanal getrennt, der 
Hafen und Meer verbindet. Man muß sich also übersetzen lassen, 
um zum „phare" zu gelangen. Lin Leuchtturm am Meere hat 
stets etwas Linniges und poetisches. Am Tage imponiert seine 
feste Ruhe dem ruhelosen Wogen und Brausen gegenüber und am 
Abend wird sein Licht zum Meeresstern, nach dem die Lchisfer sehn¬ 
süchtig ausschauen in guten und schlimmen Nächten, bei Mondschein 
wie im Lturm und Wetter. Der Pharus in Gstende ist ein statt¬ 
licher Turm und sein Licht soll fünfzehn Ltunden weit sichtbar sein. 
Der Himmel lag trüb über dem Meere, so daß ich unterließ, den 
Turm zu besteigen. Ltatt dessen trieb ich mich noch einige Zeit 
aus den Dünen umher. Das war mir etwas Neues. 
Die verworrenen Landhügel mit den blaßgrünen, struppigen 
Gräsern, Binsen, Disteln, einsam am Ltrande des Dzeans hin 
machen einen ungemein traurigen und doch malerischen Lindruck. 
Ls liegt eine eigene Lchwermütigkeit über ihnen und die schönste 
Musik unter Hunderten von lachenden Menschen könnte nicht so 
wohlig auf mich wirken wie eine Ltunde auf einer Landdüne am 
Ufer des Meeres.
	        
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