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alter Mann von der Dornhecke: es solle ein Schloß dahinter stehen, in welchem
ein wunderschönes Königsfräulein, Dornröschen genannt, schlafe mit dem ganzen
Hofstaat. Er erzählte auch, daß er von seinem Großvater gehört, wie viele
Königssöhne gekommen wären, um durch die Dornhecke zu dringen, aber darin
hängen geblieben und eines traurigen Todes gestorben. Da sprach der Jüng⸗
ling: „Das soll mich nicht abschrecken, ich will hindurch und das schöne Dorn⸗
röschen sehen.“ Der Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte gar
nicht darauf.
Nun waren aber gerade an dem Tage, wo der Königssohn kam, die hundert
Jahre verflossen. Und als er sich der Dornhecke näherte, waren es lauter große,
schöne Blumen; die thaten sich von selbst auseinander, daß er unbeschädigt hin⸗
durch ging; hinter ihm aber thaten sie sich wieder als eine Hecke zusammen. Er
kam ins Schloß; da lagen im Hofe die Pferde und scheckigen Jagdhunde und
schliefen; auf dem Dache saßen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den
Flügel gesteckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand;
der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen anpacken,
und die Magd saß vor dem schwarzen Huhn, das sollte gerupft werden. Da
ging er weiter und sah den ganzen Hofstaat da liegen und schlafen, und oben
drüber den König und die Königin. Da ging er noch weiter, und alles war so
still, daß er seinen Atem hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm und
offnete die Thüre zu der kleinen Stube, in welcher Dornröschen schlief. Da lag
es und war so schön, daß er die Augen nicht abwenden konnte, und er bückte
sich und gab ihm einen Kuß. Wie er ihm den Kuß gegeben, schlug Dorn⸗
röschen die Augen auf, erwachte und sah ihn freundlich an. Da gingen sie
zusammen herab, und der König erwachte und die Königin und der ganze Hof⸗
ftaat, und sahen einander mit großen Augen an. Und die Pferde im Hof stun⸗
den auf und rüttelten sich, die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben
auf dem Dach zogen das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und
flogen ins Feld; die Fliegen an den Wänden krochen weiter; das Feuer in der
Küche erhub sich, flackerte und kochte das Essen, und der Braten brutzelte fort;
der Koch gab dem Jungen eine Ohrfeige, daß er schrie, und die Magd rupfte
das Huhn fertig. Und da wurde die Hochzeit des Königssohns mit dem Dorn⸗
röschen in aller Pracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.
Geinrich August
Der Sonntag ist gekommen,
ein Sträußchen auf dem Hut;
Sein Aug ist mild und heiter,
er meint's mit allen gut.
Er steiget auf die Berge,
er wandelt durch das Thal,
Er ladet zum Gebete
die Menschen allzumal.
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1
Sonntag.
ßoffmann von Fallersleben.)
Und wie in schönen Kleidern
nun pranget jung und alt,
Hat er für sie geschmücket
die Flur und auch den Wald.
Und wie er allen Freude
und Frieden bringt und Ruh,
So ruf auch du nun jedem
„Gott grüß dich!“ freundlich zu.