Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

M 
Beim Aufstehen. 
Von Friedrich Rückert.) 
Rein gehalten dein Gewand, 
rein gehalten Mund und Hand. 
Rein das Kleid von Erdenputz, 
rein von Erdenschmutz die Hand. 
Sohn, die äußre Reinlichkeit 
ist der innern Unterpfand. 
S1. 
winterlied. 
WVon Friedrich Adolf Krummacher.) 
Wde ruhest du so stille Die Zweig' und Astlein schimmern, 
in deiner weißen Hülle, und tausend Lichter flimmern, 
du mütterliches Land! wohin das Auge blickt. 
Wo sind des Frühlings Lieder, Wer hat dein Bett bereitet, 
des Sommers bunt Gefieder die Decke dir gespreitet 
und dein beblümtes Festgewand? und dich so schön mit Reif geschmückt? 
Du schlummerst nun entkleidet, Der gute Vater droben 
kein Lamm und Schäflein weidet hat dir dein Kleid gewoben, 
auf deinen Au'n und Höhn: er schläft und schlummert nicht. 
Der Vöglein Lied verstummet, So schlummre denn in Frieden! 
und keine Biene summet; der Vater weckt die Müden 
doch bist du auch im Schlummer schön. zu neuer Kraft und neuem Licht 
Bald in des Lenzes Wehen 
wirst du derjüngt erstehen 
zum Leben wunderbar: 
Sein Odem schwebt hernieder, 
dann, Erde, stehst du wieder 
mit einem Blumenkranz im Haar. 
82. 
Kahle Bäume zur Winterszeit. 
Won Nicolaus Fries. „Unsers Herrgotts Handlanger“ Seite 166 ff. —) 
Dus Laub fällt von den Bäumen, das schöne Sommerlaub! Und nun 
sfarren die kahlen Zweige und Äste in die Luft. Wie stehen sie da so grau und 
alt! Wo ist das duftige Grün geblieben, wo das würzige Blühen? — Wo ist 
der Vogelsang in den Zweigen? — Die Sperlinge, die genügsamen Wintergäsle, 
hüpfen freilich umher mit struppigem Gefieder; aber es ist, als wären sie nur 
da, um es uns recht fühlbar zu machen, daß die klangreicheren Vogelstimmen 
davongezogen. — Der Sturm kommt herangebrauset und fasset die nackten Kronen; 
in langen, finstern Nächten treibt er sein unheimlich Spiel mit unermüdlicher 
Hast; — ach, wie das ächzt und stöhnt im Gezweige, als hörten wirs klagen 
von oben her: Laßt ab! laßt ab! wir sind des Treibens müde, wir können's 
nicht mehr ertragen! Oder der Junker Reif ist über Nacht gekommen; die 
Kastanien am Ziehbrunnen stehen weiß gefiedert da, als wär's ein weißer Früh—
	        
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