Full text: [Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr), [Schülerband])

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wollte auch den Knaben töten, aber seine Schwester Elektra, die älter war 
als er, versteckte ihn und schickte ihn mit einem treuen Diener weg nach 
dem Lande Phokis, zu einem Gastfreunde ihres Vaters, der hieß Stro— 
phios. Strophios hatte einen Sohn, namens Pylades; mit dem ward 
Orestes erzogen und lernte alles zugleich mit ihm; die Knaben hatten sich 
herzlich lieb; beide waren groß, stark und tapfer. 
Als Orestes erwachsen und ein großer Jüngling war, ging er nach 
Delphi und fragte das Orakel, was er tun solle, um das Keich seines 
Vaters wieder zu erlangen. Das Orakel gebot ihm, er solle den Tod seines 
Vaters rächen an Klytämnestra und ägisthos, und das solle er ohne ein 
heer ausführen; er müsse aber List gebrauchen. Da machte er sich auf 
nach Mykenä, und sein treuer Pylades begleitete ihn und der alte Diener, 
der ihn als Knaben zu Strophios gebracht hatte. Orestes und Pynlades 
versteckten sich vor der Stadt in einem Grabmale; und der alte Diener, 
den kein Mensch mehr kannte, kam in den Palast als fremder Keisender 
und erzählte Klytämnestra und ägisthos, daß Orestes bei einem Wagen— 
rennen zu Delphi mit seinem Wagen umgeworfen und gestorben sei. Das 
glaubten sie, und die Mutter Klytämnestra war so böse, daß sie sich dar— 
über freute: denn ihr Gewissen sagte ihr, daß sie es verdient, von ihrem 
Sohne als Mörderin seines Vaters umgebracht zu werden. Und sie und 
ägisthos wollten ein Fest feiern, daß sie nun keine Rache mehr zu be— 
fürchten hätten. Darauf kamen auch Orestes und Pylades zur Stadt 
und verlangten den König und die Königin zu sprechen, um ihnen noch 
mehr von Orestes' Tode zu erzählen. Und wie sie zu hnen gelassen 
waren, erstachen sie alle beide. 
Obwohl aber Orestes auf Befehl des Orakels seine Mutter umge— 
bracht hatte, so konnten ihn doch Apollon selbst und Athene nicht gegen 
die Eumeniden schützen. Die Eumeniden waren schreckliche Göttinnen, 
die mit Schlangen kamen und brennenden Fackeln. Und als Orestes sie sah, 
geriet er in eine entsetzliche Angst und floh; die Eumeniden aber verfolgten 
ihn immer; aber Pylades verließ den unglücklichen Orestes nicht und teilte 
all sein Elend mit ihm. 
2. Iphigenia. 
Orestes und Pylades kamen auch zu den Taurern, die auf einer 
halbinsel im Schwarzen Meere wohnten. Die Taurer waren ein wildes 
und grausames Volk, das alle Fremden, die zu ihnen kamen, der Artemis 
opferte. Es kamen aber wenige freiwillig; viele wurden durch Schiff— 
bruch an ihre Küste geworfen; denn im Schwarzen Meer sind heftige 
Stürme, und die Schiffahrt ist gefährlich. 
Orestes und Pylades wurden zu der Priesterin der Artemis gebracht, 
die sie opfern sollte. Als die Priesterin sah, daß sie Griechen waren,
	        
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