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Du lerntest dulden und entsagen;
Drum sollst du die Krone des Lebens tragen.
Du siegtest; nichts soll dich fürder beschweren:
Lobe den mächtigen König der Ehren!"
4. Die Hände gefaltet, den Kopf geneigt,
So lauscht er der Stimme. — Die Orgel ichweigt. . .
Theodor Fontane.
327. Das Vismarckdrnlnnal auf dem Feldvrrg.
Wer sich einige Zeit im prächtigen Schwarzwald aufgehalten hat,
der ist wohl hinaufgestiegen zum König der Schwarzwaldhöhen, zum Feld¬
berg. Findet der eine fchon großen Genuß auf dem Weg zum Feldberg,
so lockt andere die schöne Aussicht oder das Stück Alpenwirtschaft des Berges,
wie es sich in den Viehhütten zeigt; oder er ist ein Freund der Pflanzen¬
welt, sucht nach Alpenpflanzen und beobachtet daneben, daß die Buche hier
noch gedeiht, wo die Weißtanne nicht mehr vorwärts kommt.
Auf dem Südoftende des weit ausgedehnten - Berges, auf dem man
eine bezaubernde Fernsicht auf die schweizerische Alpenwelt genießt, ist am
4. Oktober 1896 ein Bismarckdenkmal enthüllt worden. Geschaffen hat es
der Eifer der Männer, die schon feit Jahren nach dem Gasthause zum
Feldberger Hof zogen, um dort den Geburtstag des greisen Staatsmannes
festlich zu begehen. Nicht weit vom Feldsee sehen wir jetzt das Antlitz des
großen Kanzlers. In einen mächtig sich erhebenden Obelisken aus schweren
Granitfindlingen ist das fast zwei Meter hohe Bronze-Relief eingelassen,
in dem der aus Schönau im Wiesental stammende Professor Fridolin
Dietsche ein eigenartiges Werk geschaffen hat.
Wenn der Wanderer hinaufsteigt auf die Höhe des Feldberges, um
sein Auge ruhen zu lassen auf den Schweizer Alpen, auf dem Pilatus, den
Schreckhörnern, auf Mönch und Jungfrau, auf den breiten Schneeflächen
des Montblanc, auf Jura, Wasgau, Nheintal oder dem Straßburger
Münster, da wird er gern einige Zeit auf dem Seebuck rasten und die -
Schöpfung vaterlandsfroher Männer besichtigen.
Mtix Bittrich. (III. Ztg.)
328. Prinz Wilhelm und der Matrose aur Inngfrrnser.
Es war im Sommer des Jahres 1866, als der Kronprinz Friedrich
Wilhelm gegen Österreich im Felde stand. Sein ältester Sohn, Prinz
Wilhelm, ging in Begleitung des Hauptmannes von Schrötter und eines
Dieners oft nach dem Jungfernsee, der bei Potsdam liegt. Hier stand ein
kleines Boot, das ein Matrose der Marine zu bedienen hatte, zur Ver¬
fügung des Prinzen.
An einem schönen Morgen erschien Prinz Wilhelm schon früh am Ufer,
und der Matrose hatte seinen Arbeitsanzug, an dem viele Teerflecken